Die englische Gebäckspezialität Hot Cross Buns wird traditionell an Karfreitag gebacken und ist bekannt für das Kreuz auf seiner Oberfläche, das entweder aus eingebackenem Mehl oder aus einer Puderzuckerglasur entsteht. Die süßen Hefebrötchen dürfen in Großbritannien bei keinem Osterbrunch fehlen und bekommen ihren besonderen Geschmack durch die Korinthen, Rosinen und Gewürze wie Piment, Zimt und Ingwer.

Backen am Karfreitag, essen an Ostern

In der Osterwoche kommt man nicht an ihnen vorbei und sie gehören zu einem typischen Ostern in Großbritannien: das süße, fluffige Gebäck namens Hot Cross Buns. Es gibt unterschiedliche Theorien über die Entstehungsgeschichte der süßen englischen Brötchen, aber ziemlich sicher ist, dass die Tudors ihre Finger dabei im Spiel hatten. Denn schließlich war es unter dem Hause Tudor, dass die Rosinenbrötchen bekannt wurden, und unter ihrer Herrschaft wurde Ende des 16. Jahrhunderts ein Gesetz erlassen, was den Verkauf des Hefegebäcks an allen Tagen außer Karfreitag, den Weihnachtsfeiertagen sowie zu Beerdigungen verbot.

Direkt zum Rezept

Hot Cross Buns: englische Osterbrötchen mit Kreuz

Heute darf diese Köstlichkeit rund ums Jahr gegessen werden, tut man aber meistens nicht, denn dann könnte man sich ja nicht mehr so auf sie freuen, wenn es endlich, zu Ostern, wieder so weit ist. Genauso wie das Osterfest schreibt man die Hot Cross Buns heute der christlichen Tradition zu, worauf auch die kreuzförmige Verzierung auf dem süßen Brötchen zurückzuführen ist.

Hot Cross Buns backen: Diese Zutaten brauchst du

Für die Brötchen

  • Weizenmehl bzw. Kuchenmehl
  • Zucker
  • Pimentpulver
  • geriebene Muskatnuss
  • Ingwerpulver
  • geriebene (Bio-)Zitronenschale
  • geriebene (Bio-)Orangenschale
  • Zimt
  • Salz
  • Trockenhefe
  • Butter
  • Milch, Sojamilch oder Haferdrink
  • Ei
  • Sultaninen
  • Sonnenblumen- oder Rapsöl

Für das Kreuz auf den Hot Cross Buns

  • Puderzucker
  • Saft einer ausgepressten Zitrone

Hot Cross Buns backen: So gelingen sie garantiert

Welches Mehl für Hot Cross Buns?

Die Hot Cross Buns werden mit Weizenmehl gebacken, ich verwende besonders das so genannte Kuchenmehl*, da es die Konsistenz besonders fluffig macht.

Wie lang muss der Teig für die Hot Cross Buns gehen?

Unterschiedliche Rezepte haben unterschiedliche Gehzeiten. In meinen Rezept muss der Teig drei Mal gehen – zugegeben, das erfordert ein wenig Geduld, aber meiner Meinung nach lohnt es sich: Die Hot Cross Buns sind am Ende wunderbar zart.

Wie mache ich das „Zelt“ im letzten Geh-Vorgang?

Wenn die Hot Cross Buns bereits geformt auf dem Backblech liegen, sollen sie ein letztes Mal gehen. Damit sie es schön warum und luftgeschützt haben, überziehe ich dafür das Backblech mit einer großen Plastiktüte. Idealerweise soll das Plastik natürlich nicht die Osterbrötchen berühren – dafür stelle ich zwei oder drei Gläser mit auf das Backblech, die höher sind als die Teiglinge und auf denen die Plastiktüte aufliegt.

Rosinen oder Sultaninen in Hot Cross Buns?

Ob du Rosinen, Sultaninen oder gar Korinthen in den Teig gibst, bleibt deiner persönlichen Vorliebe überlassen. Ich mag es, wenn die Konsistenz der getrockneten Trauben nicht ganz so weich ist, deshalb bevorzuge ich persönlich Sultaninen.

Wie kommt das Kreuz auf die Hot Cross Buns?

A propos Kreuz: Wie diese auf das Gebäck zu kommen hat, dazu gibt es mindestens so viele Meinungen wie Ehefrauen des Tudor-Königs Henry VIII. Manche bringen das Kreuz mit dem Spritzbeutel auf, darin eine dickflüssige Mischung aus Mehl und Wasser. Andere bevorzugen die Glasur mit Zitrone und Puderzucker. Wieder andere sind Puristen und erzeugen das kreuzförmige Muster, indem sie etwas beim Backen auf das Brötchen legen, damit diese Stelle weniger gebräunt wird und am Ende ein helles Kreuz dabei herauskommt. Ich habe mich bei meinem Rezept lose an einem Rezept von meiner Gebäck-Göttin Mary Berry orientiert. Auch wenn sie dabei nicht so perfekt rund und „absolutely flawless“ dabei rausgekommen sind wie bei Mrs. Berry: sie schmecken einfach himmlisch.

Hot Cross Buns – Englische Osterbrötchen

Typisch englisch: Die Hefebrötchen mit Rosinen werden am Karfreitag gebacken und an Ostern gegessen. Herrlich lecker zum Osterbrunch

Gericht Gebäck
Länder & Regionen Grossbritannien

Zutaten

Für die Brötchen

  • 500 g Weizenmehl gerne Kuchenmehl
  • 75 g Zucker kalorienarme Alternative: 105 g Xylit
  • 1/2 TL Piment gemahlen
  • 1/2 TL Muskatnuss gemahlen
  • 1/2 TL Ingwerpulver
  • 1 geriebene (Bio-) Zitronenschale
  • 1 geriebene (Bio-) Orangenschale
  • 1 TL Zimt
  • 1 TL Salz
  • 10 g Trockenhefe
  • 49 g Butter
  • 250 ml Milch oder Milchalternative evtl. etwas mehr oder weniger
  • 150 g Sultaninen
  • etwas Sonnenblumenöl

Für das Kreuz auf den Hot Cross Buns

  • 100 g Puderzucker alternativ: Zuckerfarben aus dem Supermarkt
  • 1/2 Zitrone als Saft

Anleitungen

  1. Das Mehl, den Zucker, die Gewürze, die Sultaninen sowie die Zitronen- und Orangenschale in einer großen Schüssel zusammen mischen. Das Salz und die Trockenhefe hinzugeben, indem Du sie jeweils in eine Hälfte der Schüssel platzierst.

  2. Die Butter im Topf schmelzen und die Milch in einem separaten Topf erhitzen. Beides kurz abkühlen lassen. Die Butter und die Hälfte der Milch zu der Mehlmischung hinzugeben. Das Ei verrühren und ebenfalls hinzugeben. Alles mit dem Händen vermischen. Nach und nach den Rest der Milch hinzugeben, bis sich ein weicher Teig ergibt. Es kann sein, dass Du dafür nicht alle Milch benötigst, aber pass‘ auf, dass der Teig nicht zu hart und trocken wird.

  3. Lege den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche und knete ihn für 5 Minuten mit beiden Händen. Drücke ihn mit einer Hand zusammen und ziehe ihn mit der anderen Hand lang – und falte dann die lange Seite zurück auf die andere Ecke. Das klingt komplizierter, als es ist. Eigentlich geht es nur darum, durch ausgiebiges Kneten die Gärstabilität der Hefe zu garantieren.

  4. Rolle nun den Teig zu einer Kugel und setze ihn in eine geölte Schüssel. Decke sie mit Frischhaltefolie ab und lasse den Teig an einem warmen Ort für ungefähr eineinhalb Stunden gehen.

  5. Hole den Teig aus der Schüssel und knete ihn erneut für fünf Minuten. Jetzt darf der Teig abermals in die Schüssel zurück und soll abgedeckt noch einmal ungefähr eine Stunde lang gehen.

  6. Lege nun den Teig wieder auf eine bemehlte Arbeitsfläche und teile ihn in 12 gleich große Teile. Rolle sie zu einem Ball und platziere sie so auf dem Backblech (vorher mit Backpapier auslegen), dass sie die Kugeln fast berühren. Drücke sie vorsichtig ein ganz kleines bisschen flach. Der Teig möchte nun ein drittes Mal ruhen. Und idealerweise schiebst Du das gesamte Backblecht mit den Teigkugeln in eine große Tüte, damit eine Art Zelt entsteht – Achtung, die Tüte sollte die Buns nicht berühren. Nochmal 30-40 Minuten Ruhezeit sind ideal.

  7. Währenddessen kannst Du den Ofen auf 210-215 Grad Celsius vorheizen

  8. Die Buns bäckst Du nun für ungefähr 15-20 Minuten. Wenn sie leicht gebräunt sind, kannst Du mit einem Holzstäbchen prüfen, ob der Teig innen schon durch ist.

  9. Das Gebäck etwas abkühlen lassen. Wenn Du Deine Buns gerne glänzend magst, kannst Du sie nun entweder mit einem Eigelb oder mit Sirup bestreichen. Ich habe etwas Ahornsirup benutzt, was sie wunderschön zum Glänzen gebracht hat. Schlussendlich habe ich den Puderzucker mit dem Zitronensaft verrührt und mit der Mischung (und mit Hilfe einer Garnierspritze) ein kreuzförmiges Muster auf das Hot Cross Bun aufgetragen.

Hot Cross Buns Fun Facts

Was hat Queen Elizabeth I. mit den Hot Cross Buns zu tun?

Königin Elisabeth I. ist es zu verdanken, dass die Engländer das Osterbrötchen einst nur am Karfreitag, zu Weihnachten oder bei Beerdigungen erwerben bzw. essen durften. Das alles fußte auf dem Aberglauben, dass dem Hot Cross Bun wundersame, medizinische Kräfte zugesprochen wurden – durch das Gesetz der Königin galt das Brötchen von nun an als heilig.

Das Hot Cross Bun und der Aberglaube

Der Aberglaube ging aber noch weiter, denn man sagte sich, dass es ja gar kein Problem sei, wenn man die Brötchen nur an wenigen Tagen im Jahr gebacken werden durften: Hot Cross Buns, die am Karfreitag entstanden sind, sollten ein Jahr lang halten und weder schimmeln noch zu trocken werden.

Zudem galt das Hot Cross Bun als Symbol zum Schutz vor bösen Mächten – indem man ein Brötchen in der Küche aufhing, sorgte man dafür, dass die Küche nicht durch ein Feuer oder andere Katastrophen zerstört werden würde.

Das älteste Hot Cross Bun der Welt

Das vermuteste älteste Hot Cross Bun der Welt wurde 1807 im englischen Colchester gebacken. Das englische Ehepaar Andrew und Dot Munson bekamen das jahrhundertealte Brötchen von einem alten Nachbarn geschenkt, zusammen mit einem Zettel, auf dem das Backdatum des Buns handschriftlich notiert wurde: Karfreitag 1807 in Colchester, Essex.

Mittlerweile wurde die Echtheit des alten Osterbrötchens von Historiker Andrew Phillips bestätigt – es handelt sich nun damit amtlich um das älteste Hot Cross Bun der Welt! Damit es auch weiterhin so hübsch bleibt, bewahren Andrew und Dot das antike Teilchen in einem Pappkarton auf – jedes Jahr zu Ostern aber haben aber Freunde, Nachbarn und Neugiere die Chance, das älteste Hot Cross Bun zu bewundern.

Das größte Hot Cross Bun

Und noch einen weiteren Hot Cross Bun Fun Fact habe ich für dich: Das größte Brötchen der Welt wurde von Greenhalgh’s Bakery in Bolton gebacken und wiegt 168 Kilo. Das gemeinsame Projekt der Bäckerei mit der Saltholme der Royal Society for the Protection of Birds fand im April 2012 statt. Dafür arbeiteten fünf Bäcker hat einen ganzen Tag lang – es wurden dafür über 65 Kilogramm Mehl verwendet. Hier kannst du dir das Prachtstück im Guiness Buch der Rekorde anschauen.

Weitere Ostertraditionen in Großbritannien

In Großbritannien isst man zu Ostern nicht nur Hot Cross Buns, sondern zum Beispiel auch Simnel Cake. Und wie bei uns gibt es auch verschiedene Ostertraditionen. Dazu gehören das Eiersuchen oder das Rollen von Ostereiern. Und ja, auch im Vereinigten Köingreich kommt der Osterhase! Der Ostersonntag ist ein wie bei uns ein Feiertag, an dem die Familie zusammenkommt und gemeinsam isst. Erfahre hier mehr über die Ostertraditionen in Großbritannien.