Wie die Schwarzwälder Uhrenmacher einst nach London und Manchester zogen und als feine Gentlemen zurückkamen.

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Die Geschichte von Xaver, der nach London zog

Xaver ist ein Hirtenjunge aus dem Schwarzwald und im Alter von 13 hat er schon jede Menge Verantwortung – für die Ziegen und Kühe, die er regelmäßig hütet. Wie seine Zukunft aussieht, ist glasklar: er soll auch weiterhin auf dem Hof als Knecht arbeiten.

Theoretisch spräche da nichts dagegen. Wären da nicht die faszinierenden Herren, die regelmäßig beim Kronenwirt saßen und von ihren Abenteuern erzählten. Fein gekleidet, mit außerordentlich guten Manieren und irgendwie weltmännisch.

Xaver fühlt sich geradezu magisch angezogen von diesen Herren, die als Uhrenhändler regelmäßig in die große weite Welt aufbrechen und von dort nach Hause zurückkehren. Im Gepäck: Viele Geschichten, andere Sitten und ein nicht unbeachtlicher Batzen Geld.

Dem kleinen Hirtenjungen ist klar: Er will auch Uhrenhändler werden. Ein großes Vorbild hat er eh schon: Sein Onkel Johann, der als Uhrenhändler immer wieder nach London reist, um die Zeitmesser aus dem Schwarzwald dort zu Geld zu machen.

„Uhren sind Unsinn!“, ist die Meinung seines Vaters. Klar, wofür braucht man die denn auch, wenn man auf dem Hof doch die Hühner hat, die einen aufwecken und mit denen man am Abend wieder zu Bett geht.

Doch Xaver gibt nicht auf und schafft es schließlich, als Gehilfe seines Onkels nach London aufzubrechen. Und hier geht sie los, die fantastische Geschichte von „Xaver im Uhrenland“. Wir staunen mit dem Schwarzwaldjungen, als am Hafen von London die Schiffe be- und entladen werden, wir beobachten ihn bei seiner allerersten Tea Time und beim Rühren des Christmas Puddings. Und natürlich schauen wir ihm über die Schulter in der Uhrenmacherstube an der London Bridge, als er die in England so beliebten Schwarzwalduhren in Handarbeit baut und bemalt.

Für wen ist dieses Buch?

Dieses Buch ist für kleine und große Kinder und für Menschen, die an ihre Bestimmung glauben und dem Ruf ihres Herzens folgen. Die von Autorin Heidi Knoblich so spannend erzählte und von Martina Mair liebevoll illustrierte Geschichte macht Mut, Lust auf Abenteuer und versetzt die Leserinnen und Leser in das vorweihnachtliche London in der Zeit von Queen Victoria.

Der wahre Hintergrund der Geschichte: Die Schwarzwald-Engländer

Die Geschichte von Xaver ist erfunden, doch sie hätte sich tatsächlich so ähnlich ereignen können. Denn die „Schwarzwald-Engländer“, die gab es wirklich. Uhrenhändler aus dem Schwarzwald zogen einst in die ganze Welt hinaus, um die bekannten Schwarzwalduhren zu verkaufen.

Nicht wenige davon ließen sich im 19. Jahrhundert in England nieder, in London, Manchester, Oxford und Cambridge. Warum? England galt damals als eines der bedeutendsten Handelszentren und für die Uhrenhändler war dies der Angel- und Knotenpunkt, um ihre Uhren unter die Leute zu bringen.

Schwarzwald-Uhren waren heiß begehrt in England

Die „Wooden Black Forest Clocks“ waren damals der Renner in England: Sorgfältig gebaut, zuverlässig und vollständige aus Holz – und deshalb verhältnismäßig günstig. Lange Wege unter oftmals widrigen Umständen nahmen die Händler auf sich, die zunächst als fliegende Händler umherzogen und schließlich mit eigenen Werkstätten und Uhrengeschäften in England sesshaft wurden.

Und als die Uhrenmacher wieder in die Schwarzwälder Heimat zurückkehrten, brachten sie einige der englischen Sitten und Gebräuche mit nach Hause: von feiner Kleidung über die typisch britische Höflichkeit bis hin zu englischen Begriffen und einer englischen Tea Time mitten im Schwarzwald.

Die Geschichte könnte hier noch ewig weiter erzählt werden (sie ist unheimlich spannend!), doch als erstes möchte ich dir die Lektüre von „Xaver ins Uhrenland“ ans Herz legen – das Buch eignet sich wunderbar zum Vorlesen und immer wieder durchblättern.

Autorin Heidi Knoblich. Foto: H. Knoblich/Silberburg-Verlag

Autorin Heidi Knoblich

Heidi Knoblich ist selbst Schwarzwälderin – mit einer großen Liebe für England und insbesondere London. Die Autorin führte „Die Schwarzwald-Engländer“ bereits als Bühnenstück auf – an historischer Stätte im ehemaligen Grand Hotel in St. Märgen im Hochschwarzwald. Darüberhinaus ist Heidi Knoblich dafür bekannt, Geschichten auf alemannisch zu erzählen und zu schreiben.

Heidi Knoblich: Xaver im Uhrenland – Weihnachten bei den Schwarzwald-Engländern. Mit Illustrationen von Martina Mair

Silberburg-Verlag

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