Was für ein Tag! Heute, am 19. Mai 2018, haben sich Prinz Harry und Meghan Markle das Jawort gegeben. Und ganz Windsor ist heute eine einzige große Party. Unter den über 100.000 Zaungästen, die zur Royal Wedding nach Windsor gefahren waren, waren auch Simone von Totally London und ich. Noch berauscht von der Atmosphäre und direkt aus unserer Hotelbar nur wenige Meter von Windsor Castle entfernt, verrate ich meine 10 persönlichen Highlights der Royal Wedding. 

1. Die Atmosphäre in Windsor

Ganz Windsor ist eine große Street Party. In und vor jedem Pub geht es ab, die wartenden Zuschauer am Straßenrand jubeln den diensthabenden Polizisten und Sanitätern zu und stimmen immer wieder ein Lied an. Trotz der Menschenmassen ist kaum einer genervt und selbst die übliche britische noble Zurückhaltung scheint einer ansteckenden ausgelassenen Fröhlichkeit gewichen zu sein. Dazu kommen der blaue Himmel und die Sonne, die auf die Feiernden und das Brautpaar strahlt sowie das Stimmenwirrwar aus vielen verschiedenen Sprachen. So viele unterschiedliche Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Ansichten, die die gemeinsame Faszination für das junge Royal Couple eint: schon irgendwie schön, oder?

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2. Die Kutschfahrt

Seit heute früh haben wir uns strategisch positioniert, um den besten Blick auf das neue Royal Couple zu bekommen. Unsere Geduld wurde belohnt. Der Moment, als der Duke und die Duchess of Sussex, wie Harry und Meghan nun offiziell heißen, in der Kutsche vorbeifuhren, hat sich wohl auf ewig in mein Gedächtnis gebrannt. Alles ging so wahnsinnig schnell und weil ich die Frischvermählten mit eigenen Augen und nicht auf einem Handydisplay sehen wollte, habe ich einfach geknipst ohne dabei auf den Bildschirm zu schauen. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen, oder was meinst du?

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3. Die Predigt

Simone und ich hatten uns so platziert, dass wir später die Kutsche mit Meghan und Harry sehen würden. Das bedeutete aber im Gegenzug, dass wir die Hochzeitszeremonie in der Kirche nicht gleichzeitig auf einem Bildschirm sehen konnten. Auf der Straße vor dem Windsor Castle war die Hochzeit allerdings per Lautsprecher zu hören. Der Predigt hatte für mich, ohne die visuellen Eindrücke, noch mehr Kraft. Der Chicagoer Bischof Michael Curry hielt eine mitreißende Predigt wie direkt aus einem Gospelgottesdienst. Wie ich später erfuhr, hat er nicht nur mir, sondern auch diversen illustren Hochzeitsgästen ein fettes Grinsen ins Gesicht gezaubert, darunter David Beckham und dem Bräutigam höchstpersönlich. Am meisten gefallen hat mir die Erwähnung von Facebook und Instagram, haha. Die Predigt war aber nicht nur lustig, sondern sehr spirituell und von einem unerschütterlichen Glauben an die wahre Liebe geprägt. Schlüsselsatz: „We must discover the power of love, the redemptive power of love.“

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4. Der Hochzeitssong „Stand by me“

Taschentücher raus: Der Moment, als der Kingdom Choir in der St. George’s Chapel „Stand by me“ singt, ist noch einer dieser unvergesslichen Augenblicke der Royal Wedding. Die Version des Klassikers aus dem Jahr 1961 war sowohl sehr zart wie auch sehr stark. Das Lied über die große Liebe und das gegenseitige Füreinander-Einstehen könnte nicht besser zu einer Hochzeit passen – und in diesem Fall sogar noch ein bisschen mehr. Denn es heißt, dass „Stand by me“ noch eine politische Botschaft beinhaltet: der Song wurde während der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung populär und galt als Forderung nach Solidarität mit „people of color“, also nicht-„weißen“ Menschen.

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5. Markle & Sparkle und das Verlobungs-Sandwich

Der Bestseller am heutigen Tag: Flaggen und Schals mit dem Konterfei von Meghan und Harry. Abgesehen von diesen zwei unverzichtbaren Accessoires für den royalen Hochzeitstag gab es noch jede Menge anderer Souvenirs, die in Windsor die Kasse klingeln ließen. Mein Highlight der Royal-Wedding-Artikel war jedoch das ein Sandwich von Marks & Spencer mit gegrilltem Hühnchen. Warum das ein Royal-Wedding-Sandwich war? Weil Harry um Meghans Hand bei einem Dinner mit Roast Chicken anhielt, deshalb! Auch sehr clever: Die Kaufhauskette Marks & Spencer hat sich eigens für das königliche Hochzeitswochenende in „Markle & Sparkle“ umbenannt und seine Kunden mit Sektchen empfangen.

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6. Die royalen Superfans

Das nenne ich mal Einsatz: als wir Donnerstagabend in Windsor ankamen, gab es schon (gar nicht mal so wenige) Menschen, die sich an den strategisch wichtigen Punkten eingerichtet hatten. Mit Klappstuhl, Kühltasche, Matte und Schlafsack: die hartgesottensten Royal Fans haben tatsächlich zwei Nächte hier verbracht, um sich die besten Plätze zu sichern. Darunter auch Terry Hutt, besser bekannt als „Union Jack Man“, der kurz vor seinem 83. Geburtstag steht. Terry ist seit vielen Jahren an allererster Front und hat die Queen öfter gesehen als jede andere Person, die nicht Teil der königlichen Familie ist. Soviel Dienst für die Krone bleibt nicht unentlohnt: zu seinem 80. Geburtstag schenkten ihm Kate und William einen Kuchen.

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7. Die Weltpresse

Die gesammelte Weltpresse hat sich in dem kleinen Örtchen Windsor versammelt, um über das royale Event des Jahres zu berichten. Unsere Unterkunft, das Windsor Castle Hotel, ist sowas wie das Presse-Headquarter. Im Hinterhof stehen die Vans mit den Satellitenschüsseln, in der Lobby und in der Bar sitzen die Reporter mit ihren Laptops, Kameras und Mikrofonen. Das begehrteste Accessoire des Tages: das grüne und das blaue Armbändchen mit dem Vermerk „RPC“ – Royal Press Corps wäre meine (bisher unbestätigte) Vermutung. Um uns rum sind Medienvertreter aus Russland, den USA, Frankreich, Korea und den SWR habe ich auch schon entdeckt. Warum bin ich damals eigentlich nicht Hofberichterstatterin geworden?

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8. Das typisch britische Parklife

Es ist Sommer in Großbritannien und das heißt: the great British Parklife! Die Briten lieben ihre Picknicks im Park und gibt es dazu eine bessere Gelegenheit als eine royale Hochzeit? Der Long Walk ist eine drei Meilen lange Strecke, die vom Windsor Castle bis zur berühmten Pferdestatue führt, gesäumt rechts und links von englischem Rasen und im heutigen Falle tausenden von jubelnden Zuschauern. Und wenn die Briten im Park sind, dann aber richtig: Unzählige Picknickkörbe mit Sandwiches, Scones, Crips, Erdbeeren und Schampus wurden heute geleert. Wer dann noch Hunger hatte, der konnte sich Nachschub an den umliegenden Street Food Trucks holen.

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9. Die royale Blütenpracht in meinen Händen

Schöner kann ein Kuss nicht in Szene gesetzt werden: unter einem mit Blumen geschmückten Torbogen fiel der erste öffentliche Kuss der frisch Verheirateten. Das Arrangement wurde von Philippa Craddock designt, die offizielle Hoflieferantin für den Kensington Palace und den Hampton Court Palace. Die geladenen Gäste durften anschließend die Blumen des Bogens mit nach Hause nehmen. Ein netter Gentleman ließ mich die Blumen halten und bot sogar an, mich damit zu fotografieren. Geschenkt hat er sie mir leider nicht, schade aber auch. Das Arrangement aus weißen Pfingstrosen und Rosen duftete wunderbar intensiv. Ich warte jetzt auf den ersten findigen Unternehmer, der aus dieser Blumenzusammenstellung ein Parfum kreiert.

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10. Der Kuss

Wo wir schon dabei sind: Das war doch mal ein Kuss! Wenn ich auch das meiste, was in der Kirche vorging, nicht live mitbekommen habe, so hatte ich beim royalen Hochzeitskuss dann doch ein glückliches Händchen. Just in dem Moment, in dem Harry sich zu Meghan herunterbeugte, um sie zu küssen, schaute ich durch die Scheibe in unsere Hotelbar, wo die Hochzeit auf dem Großbildschirm übertragen wurde. Harrys leicht gerötete Wangen, die gelöste Stimmung zwischen den beiden und diese unfassbar schöne Braut: dieser Hochzeitskuss ist auf meiner Skala der royal wedding kisses ziemlich hoch oben und übertrifft den kurzen Schmatz von Kate und William bei ihrer Hochzeit 2011 um Längen.

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Das waren meine ganz persönlichen Highlights bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan. Es gibt noch so viele weitere Details, die diesen Tag einfach unvergesslich gemacht haben. Wenn du jetzt immer noch nicht genug hast von der Royal Wedding (warum auch?), dann empfehle ich dir Totally Londons Bericht über die Hochzeit in Windsor.