Eigentlich müsste man meinen, dass Regen in Edinburgh ja eher der Normalzustand ist. Allerdings habe ich es erst bei meinem vierten Edinburgh-Besuch geschafft, Edinburgh bei Regenwetter kennen zu lernen. Falls du in Edinburgh aber doch mal schlechtes Wetter haben solltest (und davon solltest du ausgehen), dann ist das kein Grund für schlechte Laune. Edinburgh ist auch bei Mistwetter wunderschön und es gibt jede Menge Aktivitäten, bei denen du den echten Edinburgh-Spirit erleben kannst ohne nasse Füße zu bekommen. Meine 11 Tipps für einen fantastischen Regentag in Edinburgh.
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1. Schottische Geschichte erleben im National Museum of Scotland
Sieben Stockwerke schottische Geschichte und Gegenwart – ein Besuch im National Museum of Scotland ist Pflichtprogrammpunkt jeder Edinburgh Reise. Auch wenn du keine Lust hast, dich von der Steinzeit bis ins aktuelle Millennium vorzuarbeiten solltest du das Museum nicht außer Acht lassen. Auch ein kurzer Besuch lohnt sich, bei dem du dir genau aussuchst, was dich interessiert – denn der Eintritt ist frei! Mir persönlich haben die Räume zu Edinburghs jüngster Vergangenheit gut gefallen, hier ist sogar das signierte Originaldrehbuch von „Trainspotting“ ausgestellt.
Für Eltern mit kleinen Kindern ideal sind die Galerien mit Dinosauriern oder die Science & Technology Galleries mit ganz viel Wissenschaft zum Anfassen. Ein Besuch im National Museum of Scotland rentiert sich nicht nur wegen der Exponate, sondern auch wegen des wunderschönen Gebäudes: die Galerie im Hauptgebäude ist der perfekte Fotospot und very instagrammable! Falls sich die Wolken dann doch wieder verziehen, hast du von der Dachterasse einen fantastischen Blick auf Edinburgh. Und falls nicht, dann lasse es dir auf dem Balcony Café bei einem Tee und Scones gutgehen.
National Museum of Scotland
Chambers Street
Eintritt zur Dauerausstellung frei (Sonderausstellungen sind kostenpflichtig)
2. Tropenfeeling in Edinburgh auch bei Regen: Botanischer Garten
Ein Botanischer Garten in Edinburgh – bei Regen? Das klingt nach einer nasskalten Angelegenheit, oder nicht? Okay, vielleicht hast du bei Regenwetter nicht unbedingt die Muße, durch die 116 Hektar der Royal Botanic Gardens zu schlendern, aber: in den Gewächshäusern ist es trocken! In den 27 Glasshouses des Botanic Gardens ist es warm und mollig und du fühlst dich mitunter wie in den Tropen zwischen all den Palmen und Farnen.
In den Royal Botanic Gardens von Edinburgh gibt es zudem zwei Cafés und ein Restaurant, in denen du zwar keine kulinarischen Höhepunkte erleben kannst, für einen wärmenden Snack zwischendurch sind diese aber völlig okay.
Royal Botanic Gardens Edinburgh
Arboretum Place (Eingang über das East Gate oder West Gate).
Eintritt in den Botanischen Garten sowie einigen Gewächshäusern (Temperate Palms Glasshouse) frei, der Eintritt in die restlichen Gewächshäuser kostet GBP 6,50, Kinder Eintritt frei.
3. Über das Leben der großen schottischen Literaten erfahren im The Writers’ Museum
Noch ein Museum? Na klar! Das Writer’s Museum liegt unweit der berühmten Royal Mile und huldigt den drei großen schottischen Literaten Robert Burns, Sir Walter Scott und Schatzinsel-Autor Robert Louis Stevenson. Hier kannst du den Schreibtisch sehen, an dem Robert Burns Werke wie Auld Lang Syne geschrieben hat und weitere persönliche Objekte der berühmten Autoren.
Das Writers’ Museum ist im Lady’s Stairs House untergebracht, einem Gebäude aus dem frühen 17. Jahrhundert, dass man erst einmal finden muss, weil es ein wenig versteckt am Lawnmarket liegt.
The Writers’ Museum
Lady Stair’s Close
Eintritt frei
4. Den nächsten Harry Potter schreiben im The Elephant House
Die meisten der Harry-Potter-Romane entstanden in Edinburgh und es ist kein Geheimnis, dass sich die Autorin J. K. Rowling von der schottischen Stadt inspirieren ließ. Es gibt einige Restaurants und Cafés in Edinburgh, von denen die Schriftstellerin selbst sagt, dass sie dort in den Neunziger Jahren oft zum Schreiben war. Das berühmteste und als „Geburtsort von Harry Potter“ bekannte Café ist The Elephant House, in dem auch andere berühmte Autoren wie Ian Rankin gerne abhingen.
Zwar wurde Harry Potter eigentlich in Portugal geboren, doch große Teile des zweiten und dritten Bands der Harry-Potter-Bücher sind hier entstanden. Kein Wunder, dass The Elephant House mittlerweile zum Pilgerort für Harry-Potter-Fans geworden ist. Deshalb muss man meist auch warten, um dort einen Platz zu ergattern – idealerweise schaust du dort unter der Woche, gleich morgens um 8 Uhr vorbei, dann ist es am entspanntesten.
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Wenn du im The Elephant House bist, solltest du unbedingt dem stillen Örtchen einen Besuch abstatten, denn hier sind die Wände voller Potter-Graffitis. Anfangs hatten die Besitzer noch versucht, sich dessen zu erwehren, aber irgendwann haben sie es einfach aufgegeben, die kreativen Ergüsse ihrer Gäste wegzuwischen. Im The Elephant House gibt es Tee, Kaffee, Kuchen und Sandwiches und dazu dieses ganz spezielle Harry-Potter-Feeling. Eins gibt es aber nicht: WIFI – denn die Cafébesucher sollen nicht auf einen Bildschirm starren, sondern sich miteinander unterhalten, wozu ein Schild freundlich aber bestimmt auffordert.
The Elephant House
George IV Bridge
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-22 Uhr, Freitag 8-23 Uhr, Samstag 9-23 Uhr, Sonntag 9-22 Uhr
5. Schottische Debatten hören im Scottish Parliament
Im schottischen Parlament hat jeder die Möglichkeit, einer Debatte beizuwohnen und gerade derzeit dürfte das ja ziemlich spannend sein. Für den Besuch einer Sitzung un der Debating Chamber musst du dich vorher online ein kostenloses Ticket reservieren. Die Debatten finden Dienstags, Mittwochs und Donnerstags am Vormittag statt. An anderen Tagen kannst du das Parlament einfach so, ohne vorherige Anmeldung besichtigen – der Eintritt ist frei! Das Gebäude sieht von außen schon recht funky aus, im Inneren ist Kunst ausgestellt und verhungern musst du auch nicht: Das Parliament Café serviert Sandwiches, Suppe, Kuchen und kleines Gebäck.
Scottish Parliament
375 High Street
Eintritt frei
6. Edinburgh Tipp für Kunstfans: unterwegs mit dem Museums Shuttle
In Edinburgh ist man auf Regen eingestellt und deshalb hat man auch dafür gesorgt, dass dem Kunstgenuss auch beim schlimmsten Regenwetter nichts im Wege stehen soll. Ausgehend von der Scottish National Gallery fährt ein Gallery Bus die verschiedenen Stationen schottischer Kunstmuseen ab, darunter die Scottish National Portrait Gallery und die Scottish National Gallery of Modern Art. Jedes Museum ist für sich sehenswert, in Kombination erhältst du einen guten Überblick über die schottische Kunstszene. In jeder der Galleries gibt es ein Café mit Kleinigkeiten – ein idealer, kreativer und leckerer Zeitvertreib für einen regnerischen Vor- oder Nachmittag in Edinburgh.
Abfahrt des Busses an der Scottish National Gallery (The Mound, nahe Princes Street)
Eintritt: Spende von 1 Euro für den Gallery Bus
7. Es regnet? Ab in Edinburghs ältestes Kino
Edinburgh hat einige noch recht lebendige Kinoszene, darunter das Cameo, Edinburghs ältestes Kino. Seitdem es 2012 von Picturehouse aufgekauft wurde ist es zwar kein unabhängiges Kino mehr, dem Charme des Lichtspielhauses tut dies aber keinen Abbruch. Das Cameo zeigt hauptsächlich Independent-Filme und im dazugehörigen Café gibt es Suppe, Sandwiches und süße Teilchen.
Cameo Cinema
38 Home Street
8. Eine original schottische Tea Time einnehmen in Clarinda’s Tea Room
Egal ob es regnet, schneit oder ob die Sonne vom Himmel lacht: ein Tea Time in Edinburghs schönstem Tea Room solltest du auf keinen Fall verpassen! Bei Clarinda’s ist alles so, wie man es sich nicht besser ausdenken könnte: Häkeldeckchen, Blümchenteller, nette Ladies und frisch gebackene Köstlichkeiten aus der hauseigenen Backstube.
>Bei Clarinda’s gibt es ein hervorragendes Frühstück und Lunch, mein persönliches Highlight ist aber der Cream Tee mit Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade. Clarinda’s Tea Room ist relativ klein, deshalb wird es hier schnell voll, vor allem am Wochenende. An einem Samstag solltest du deshalb relativ früh dort vorbeischauen – und Achtung, Sonntags hat Clarinda’s Tea Room Ruhetag.
Clarinda’s Tea Room
69 Canongate
Öffnungszeiten Montag – Samstag: 8:45 Uhr bis 16:45 Uhr
Sonntags 9:30 Uhr – 16:45 Uhr
9. Edinburgh Tipps für Kaffeefans: Schottische Kaffeekultur entdecken
Wenn ich auf einem Blog namens „A decent cup of tea“ über Kaffee schreibe, dann muss es da schon was besonderes geben. Und oh ja, Edinburghs Kaffeekultur ist definitiv lobende zu erwähnen. In Edinburgh hat sich in den letzten Jahren eine Kaffeeszene entwickelt, die das Kaffeerösten und Zubereiten fast schon als kultmäßige Handlung versteht. Handwerklich hergestellten und aufgebrühten Kaffee kannst du in Edinburgh an zahlreichen Koffein-Hotspots genießen.
Ich empfehle das Lovecrumbs in Stockbridge (unbedingt das spiced Cookie dazu probieren!), die Cairngorm Coffee Company nahe der Queens Street Gardens oder das Brew Lab unweit des National Museum of Scotland. Für deinen Kaffeedurst und Kuchenhunger lies meinen Artikel „Die besten Cafés in Edinburgh.“
10. Catlady spielen im Maison de Moggy
Maison de Moggy ist Schottlands erstes Katzencafé und die beste Adresse für dich, wenn du mal wieder etwas Katzenkuschelei benötigst. Das Maison de Moggy wird derzeit von 12 verschiedenen Fellnasen regiert, darunter so exotische Exemplare wie Jacques, die norwegische Waldkatze oder Guillaume, der persische Chinchilla. Wie einem eingangs eingebleut wird, verschlafen die Kater und Katzen die meiste Zeit des Tages, eine Garantie auf Katzenkuscheln ist im Besuch nicht inklusive.
So schläfrig wie die Samtpfoten sind, siegt aber auch oft die Neugier und Cafébesucher werden ausgiebig beschnuppert. Eine vorherige Reservierung wird dringend empfohlen und neben den Katzen sind auch die hausgebackenen Kuchenkreationen einen Besuch wert (vegane Optionen vorhanden). Kinder dürfen erst ins Katzencafé, wenn sie 10 Jahre alt sind und von einem Erwachsenen begleitet werden.
Maison de Moggy
17 West Port
Eintritt: 8 GBP für 1 Stunde Aufenthalt
11. Bücherschätze entdecken in Edinburghs Buchstraße
Die Buchstraße heißt eigentlich gar nicht so, ich habe sie nur so genannt, weil sich In West Port ein Buchladen an den anderen reiht. Das besondere: keine dieser Buchhandlungen gehört einer Kette an, sondern ist inhabergeführt, mit viel Liebe zum geschriebenen Wort. Manche Buchläden haben sich auf ein Thema spezialisiert wie Comics und Graphic Novels, andere bieten gebrauchte Bücher besonders günstig an, in wiederum anderen kannst du mit etwas Geduld und der richtigen Spürnase echte Schätze wie alte Ausgaben von Grimm’s Märchen entdecken.
In und um die Buchladen-Straße sind zudem einige schöne Cafés, so dass du deine neu erworbenen Werke gleich vor Ort bei einer Tasse Tee oder Kaffee lesen kannst. Mehr über meine liebsten Buchhandlungen in Edinburgh erfährst du in meinem Blogpost „Die schönsten Buchläden in Edinburgh“.
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