Der Klassiker bei jedem Afternoon Tea: Scones. Das wohl berühmteste britische Gebäck darf bei keiner Teatime fehlen, der Klassiker ist die Variante mit Clotted Cream und Erdbeeren. Alles, was Du über Scones, deren Geschichte, Aussprache, Zubereitung und Besonderheiten wissen musst.

Was sind Scones? Eine Definition

Ein Scone? Was soll das sein? Aha, Du gehörst also zu den Menschen, die noch nie etwas von Scones gehört haben. Keine Sorge, damit bist Du nicht allein. Tatsächlich habe ich eine Menge Leute im Freundeskreis, die erst durch meine Scones-Obsession von diesem Wunderwerk der britischen Küche erfahren haben – und seitdem absolut süchtig danach sind.

Ein Scone mit Worten zu beschreiben, das ist ungefähr so, als würde man Architektur tanzen. Versuchen will ich es dennoch: Ein Scone ist eine Art süßes Brötchen, das meist aus Weizenmehl gebacken wird. Neben Backpulver ist es eine ordentliche Portion Butter, die für die besondere Konsistenz der Scones verantwortlich sind. Scones sind ein wesentlicher Bestandteil des Afternoon Tea. Als ‚Cream Tea‘ werden sie zusammen mit Clotted Cream, einer Art gebackener Sahne, sowie Erdbeermarmelade und einer Tasse Tee serviert.

Mit meinem Rezept für Clotted Cream kannst du den beliebten Aufstrich für die Scones ganz einfach selber machen.

Ein bisschen Scones Geschichte

Scones sind so englisch wie die Queen, gepflegter Rasen und die perfekte Tasse Tee. Stimmt – und stimmt auch nicht. Denn die Anfänge der Scones haben ihre Ursprung nicht in England, sondern in Schottland. Laut seriösen Quellen wie dem Webster’s Dictionary gab es die Scones in Schottland schon zu Ende des Mittelalters, um 1500, damals wurden sie mit Hafer in der Pfanne hergestellt. Ihren Siegeszug als unverzichtbarer Bestandteil des Afternoon Tea haben die Scones der Herzogin Lady Anna Maria Stanhope, der Herzogin von Bedford zu verdanken.

Deren Essverhalten scheint mit meinem vergleichbar zu sein, denn zwischen Mittag- und Abendessen verspürte sie meist einen ziemlichen Hunger. Es begab sich um 1840, dass die Lady eines Tages die zündende Idee hatte und ihre Bediensteten bat, ihr Tee mit Gebäck und Butter zu servieren. Das gefiel ihr so gut, dass sie es mit Freunden wiederholte und irgendwann war der Afternoon Tea das Social Event schlechthin. Ab 1880 machten sich die Damen der Gesellschaft extra schick, um Tee und Scones zwischen vier und fünf Uhr am Nachmittag zu genießen.

Auch spannend: lies hier alles über Afternoon Tea & Co. – britische Teekultur.

Der perfekte Scone: So sieht er aus

Wie der perfekte Scone auszusehen hat, da gehen die Meinungen arg auseinander. Soll er eher rund sein? Drei- oder sogar sechseckig? In die Höhe gehen oder schön flach sein? Meiner nicht repräsentativen Scone-Recherche zufolge scheint es, als habe sich der runde, hohe Scone durchgesetzt. Zumindest sahen die meisten Scones, die mir bisher serviert worden, so aus. Das war jedoch nicht immer so.

Der Original-Scone war zwar rund, aber ziemlich flach und deutlich größer als heute, wurde in einer Pfanne zubereitet und vor dem Servieren nochmal in Dreiecke geschnitten. Erst als das Backpulver seinen Einzug in die britischen Küchen fand, wurde aus dem flachen Scone ein hoher Scone, der nicht mehr in der Pfanne, sondern im Ofen gebacken wurde.

Scones backen: das perfekte Rezept für englische Scones

Scones backen, das ist einerseits total einfach. Andererseits aber total schwierig. Denn wenn man gewisse Dinge nicht beachtet (zum Beispiel wenn man die Butter zu langsam in den Teig einarbeitet und sie dadurch zu warm wird), hat der Scone nicht mehr die perfekte Konsistenz. Ich backe meine Scones nach einem Rezept des TV-Kochs Valentine Warner und bin bis dato ganz gut damit gefahren. Mittlerweile habe ich viele eigene Scones Rezepte kreiiert, die du alle auf diesem Blog findest.

Lies hier: das perfekte Rezept für original englische Scones.

Scones Variationen: Scones pikant oder süß?

Der klassische Scone besteht aus Weizenmehl, ist gesüßt und glänzt durch eine Eierlasur. Neben diesem simplen Scone gibt es zum Afternoon Tea meist noch eine Variation mit Rosinen. Die Rosinen-Variante stellt laut Meinung vieler allerdings keinen Bestandteil innerhalb des klasscheschen Cream Tea dar!  Mittlerweile immer beliebter werden pikante Scones, die mit Käse gebacken werden.

In Schottland und Teilen Irlands und Nordirlands gibt es ebenfalls nicht-süße Scones: Soda Scones (auch bekannt als ‚farls‘) oder Kartoffel-Scones, die unter dem Namen ‚tattie scones‘ bekannt sind. Diese werden mit Kartoffelmehl hergestellt und meist frittiert. Als solche sind sie fester Bestandteil des berühmten ‚full Scottish breakfast‘. Übrigens: Auch in anderen Ländern gibt es Scones-ähnliches Gebäck. In Nord- und Südamerika, Australien und Ungarn kennt man ähnliche, süße Brötchen.

Übrigens: nicht zu verwechseln mit den klassischen Scones sind die so genannten Drop Scones, auch als Scottish Pancakes bekannt. Dabei handelt es sich um Pfannkuchen.

Unverzichtbarer Begleiter für Scones: Clotted Cream

Wenn Du bis hierhin gelesen hast, dann weisst Du schon, dass Scones mit Clotted Cream und Marmelade als Cream Tea serviert werden. Was Du noch nicht weißt, ist dass man auch hier in ein gewaltiges Fettnäpfchen treten kann. Denn genau so wie es unter britischen Teetrinkern die ‚tea in first‘ oder ‚milk in first‘ Debatte gibt, ist man sich im Königreich uneins, ob die Clotted Cream oder die Marmelade zuerst auf die Scones gehören.

Was kommt zuerst auf die Scones – Marmelade oder Clotted Cream?

Weil die Clotted Cream ihren Ursprung sowohl in der Grafschaft Devon als auch in Cornwall beheimatet ist, gibt es die unterschiedlichen Varianten Devon Cream Tea und Cornish Cream Tea. Bei ersterer kommt erst die Clotted Cream und dann die Marmelade auf den Scone, in Cornwall macht man das umgekehrt.

Die Befürworter der „jam first“-Methode berufen sich darauf, dass der Scone ja noch heiß sei, wenn man ihn frisch aus dem Ofen ist, und deshalb die Sahne verlaufen würde, würde man sie zuerst auf das Brötchen streichen. Eine berühmte Befürworterin der „jam first“, also „Cornish method“ gibt es übrigens: Queen Elisabeth II. höchstpersönlich streicht erst die Marmelade auf den Scone und krönt ihn dann mit einem Klecks Scones. In Cornwall gibt es übrigens noch eine weitere traditionelle Methode, die heutzutage nur noch recht selten anzutreffen ist: Der Scone kommt hier in Form eines ‚Cornish Split‘, ein längliches Gebäck, dass zuerst mit Butter und dann mit Marmelade bestrichen wird – und zuletzt mit einem ordentlichen Klecks Clotted Cream gekrönt wird.

Clotted Cream selbst herzustellen ist übrigens ganz schön tricky – ich bin damit bisher immer gescheitert. Es wollte einfach nicht klappen mit der richtigen Konsistenz. Ich übe noch!

Wie spricht man Scones richtig aus?

Wie spricht man das köstliche Gebäck eigentlich richtig aus? Auch das lässt sich nicht ganz eindeutig klären. Auf einer britischen Party kann man aus dieser Frage eine hitzige Diskussion entfachen. Soll es sich auf „con“ oder auf „cown“ reimen? Für ersteres spricht zumindest eine der Herkunftsvermutungen: das Wort „Skone“ stammt entweder vom niederländischen ’schoonbroot‘ oder aber vom ‚Stone of Destiny‘, dem Stein der Vorsehung, bei dem die schottischen Könige gekrönt wurden.

Selbst das Oxford Dictionary hat sich schon mit dieser brennenden Frage befasst und kommt zu folgendem Ergebnis: Je nachdem wo man herkommt, wird die eine oder andere Aussprache bevorzugt. Das kann man übrigens ziemlich gut auf der Great Scone Map nachvollziehen. Die meisten Nutzer des Worts haben eine sehr starre Meinung, was die korrekte Aussprache betrifft und weigern sich, beide Variationen als richtig anzuerkennen. Schließlich soll an der Aussprache auch der soziale Status einer Person zu erkennen sein. Ein weiteres Fazit: diese Debatte wird sich niemals legen – also Vorsicht bei der Einladung zum Tee!

Übrigens: Beim Schreiben dieses Artikels wurde ich auf einmal ganz unsicher: ist es nun der, die oder das Scone? Auch hier gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Wie gut, dass es immer jemanden gibt, den man fragen kann, und ich hätte niemand besseren finden können als Jane von Jane Eggers Translations. Die Übersetzerin nennt sich selbst ‚Language Geek‘ und hat sich meiner Frage mit viel Geduld und Herzblut angenommen Was dabei herausgekommen ist erfährst Du hier, denn die Geschichte ist so lustig, dass sie einen ganzen eigenen Artikel wert ist.

Scones essen: Wo gibt es die besten Scones?

scones berliner teesalon

Egal wo ich bin in Großbritannien, das erste, was ich ansteuere ist ein Tea Room. Ich bin gerade dabei, ein Cream-Tea-Verzeichnis aufzubauen, mit meinem persönlichen Empfehlungen für die besten Scones Großbritanniens. Wenn Du also einen Geheimtipps hast, den Du verraten magst: gerne her damit!

Scones essen in Deutschland

Wo du in Deutschland die besten Scones, den besten Afternoon Tea und Cream Tea bekommst, erfährst du in meinen Artikeln Afternoon Tea in Deutschland, Afternoon Tea in Berlin und Afternoon Tea in Hamburg.

So, läuft Dir das Wasser schon im Mund zusammen? Ich kann meinen nächsten Cream Tea mit warmen Scones kaum erwarten. Wo hattest Du die besten Scones Deines Lebens? Hast Du eine Präferenz in Sachen ‚jam first‘ oder ‚cream first‘ oder bezüglich der Aussprache? Ich freue mich über Deine Tipps, Geschichten und natürlich auch Bilder (tagge mich gerne auf Instagram, ich freue mich immer, wenn ich Scones sehe, auch wenn ich dann natürlich einen augenblicklich Jieper bekomme).