Großbritannien lockt im Frühsommer mit vielen reizvollen Reisezielen. Auf der Suche nach einem kleinen Vorgeschmack auf den Great British Summer habe ich meine Reisebloggerkollegen nach ihren Empfehlungen gefragt. Herausgekommen sind neun Reisetipps für Großbritannien im Frühling und frühen Sommer, die nicht nur mich sofort gedanklich den Koffer packen lassen. Kommst du mit?
flügge empfiehlt: Brighton
„Was will man mehr?“, dachte ich öfter, als ich vergangenes Jahr im Frühling auf Einladung in Brighton war. Die Küstenstadt ist nämlich vielseitig und entspannt zugleich. Im Viertel North Laine zeigt sie sich von ihrer künstlerischen Seite. Hier durchzubummeln macht einfach Spaß: Vintage Shops bestechen mit detailverliebter Außen-Deko, Graffiti schmücken Häuserwände. Sogar Banksy hat sich hier verewigt: Seine „Kissing Coppers“ finden sich, heute allerdings als Replik, an der Rückseite des Prince-Albert-Pubs.
Brighton ist auch berühmt für das wohl ungewöhnlichste königliche Bauwerk Europas: Der Royal Pavilion sieht aus wie ein indischer Mogulpalast. Beliebt sind auch die Beach Huts im Stadtteil Hove: Knallbunt heben sie sich von den mondänen Wohnhäusern ab, die das Seebad prägen. Und das Meer? Erstaunlich türkisfarben erstreckt es sich vor einem, gerade jetzt im Frühling, da das Licht noch weich ist und der Strand, an dem die Steine so schön unter den Schuhen knirschen, nicht überlaufen. Auf dem Brighton Pier, einer Seebrücke mit Vergnügungspark, stehen Liegestühle für Besucher bereit. Kostenlos. Was will man mehr?
Die Journalistin Susanne schreibt auf flügge Geschichten über das Reisen und Auswandern und ist auch immer öfter alleine unterwegs. Hier findest du ihren Blogpost über Brighton.
Breitengrad 66 empfiehlt: Wales
Rau und gleichzeitig mild, karg und gleichzeitig üppig – das gibt es so wohl nur im Norden von Wales. Während an der Küste die raue Kraft des Meeres erlebbar wird, ist es im Landesinneren das üppige Grün, das nach dem Winter wie eine Frischzellenkur wirkt. Der Norden von Wales bietet traumhafte Landschaften. Während im Snowdonia Nationalpark mit seiner kargen Schönheit kaum Vegetation von seiner Ursprünglichkeit ablenkt, explodiert – durch das milde Atlantik-Klima rundherum – die Vegetation. Sogar Wein wird hier angebaut.
Auf den grünen Wiesen grasen tausende Schafe und in den unzähligen Parks sind es im Frühjahr vor allem die vielen Rhododendren, die den Norden von Wales zum echten Erlebnis werden lassen. Wer dann noch bei einem Eis in einem der mondänen Strandbäder oder in der Sonne auf einer grünen Wiese vor den unzähligen Burgruinen den Frühling genießt, weiß, warum der Norden von Wales ein ideales Reiseziel im Frühling ist.
Thomas schreibt auf Breitengrad 66, einem der ältesten existierenden deutschsprachigen Reiseblogs, über seine Reisen, Outdooraktivitäten und Fotografie. Seinen Blogpost über den Norden von Wales findest du hier.
Escape from Reality empfiehlt: Wandern in Nordirland
Es ist Mai, als ich mit dem Landrover die grüne Insel umrunde. Eines absolutes Highlight dieser Tour durch Irland und Nordirland ist für mich die Wanderung auf dem Küstenpfad vom Dunseverick Castle bis zum Giant’s Causeway. Der Pfad erstreckt sich über 9 km immer der Küste entlang bis zum Giant’s Causeway. Jetzt im Frühling blüht der Ginster und taucht die Küste in ein gelbes Blütenmeer.
Bei jeder Brise weht der Duft des Ginsters, der mich leicht an Kokosnuss erinnert, herüber. Immer wieder begegnen wir Schafen, die uns Wanderer neugierig beäugen. Einsam und verlassen liegt das Fischerhäuschen bei Port Moon in der Bucht unterhalb des Wanderweges. Je näher wir dem Giant’s Causeway kommen, desto öfter tauchen die typischen Felsformationen zu sehen. Im Zick-Zack-Kurs führt uns schließlich ein steiler Pfad hinab zum Giant’s Causeway, der zum UNESCO-Welterbe gehört. An den sechseckigen Basaltsäulen spritzt die Meeresgischt nach oben. Jetzt am späten Nachmittag sind nur noch wenige Besucher vor Ort, so dass ich die mystische Atmosphäre in aller Ruhe genießen kann.
Marion vom Reiseblog Escape from Reality möchte ihre Leser inspirieren, dem Alltag zu entfliehen und das Leben zu genießen: Egal ob Fernreisen in aller Welt oder Ausflüge vor der Haustür, individuell oder in der Gruppe, Abenteuer- oder Erlebnisreisen, Overland-Touren, Städtetrips, Kultur und Kulinarik, Wanderungen in der Natur oder auch einfach mal ein Strandurlaub. Marions Blogpost über ihre Wanderreise in Irland findest du hier.
Travelstory.ch empfiehlt: Eastbourne
Im Frühling schlendere ich gerne durch die blühenden Parks von London, brauche aber auch meine Auszeit von der Grossstadt. Mein Lieblingsort in England ist das Küstenstädtchen Eastbourne. In nur 90 Minuten gelangt man mit dem Zug von London in die verträumte Stadt am Meer. Ich mag die blaue Farbe des Ozeans und der Easbourne-Pier, der in der Sonne glitzert. Hier fühlt man sich wie in einer anderen Zeit. Alles geht hier eher gemütlich zu und her. Die Möwen kreisen über den Strand und das Wellenrauschen ist wunderbar entspannend.
Obwohl Eastbourne eher ein Rentnerparadies ist, verliebe ich mich sofort in den verträumten Ort. Das wahre Highlight befindet sich bei Beachy Head. Die Landspitze mit dem Leuchtturm und den weissen Kalkfelsen ist weltbekannt. Ein Wanderweg führt über die gesamten Klippen zu den Seven Sisters. Die steilen Kalkfelsen sind einfach beeindruckend und sehr fotogen. Im Frühling ist das Klima oft mild und angenehm. Tipp: am besten mit dem Mietauto oder dem Hop On Hop Off Bus hinfahren.
Helga vom Schweizer Reiseblog Travelstory – Märchenhafte Reisegeschichten zeigt uns romantische, farbige und märchenhaft-schöne Orte in der Schweiz und auf der ganzen Welt.
Ferngeweht empfiehlt: Lake District
Frühling in Großbritannien? Das ist wettertechnisch ein Glücksspiel. Und noch mehr im Lake District. Aber da du bei einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 2.000 Millimetern im Jahr (irgendwo muss das ganze Wasser in dieser seenreichen Region ja herkommen!) ohnehin immer eine Regenjacke dabei haben musst, kannst du genauso gut im Frühjahr in den Lake District fahren. Außerdem ist es dann noch nicht so voll wie im Sommer. Denn der Lake District im Norden Englands ist vor allem bei den Briten ein beliebtes Ausflugsziel. Außerhalb von Großbritannien ist er noch ein Geheimtipp – und was für einer!
Steile Berge ragen fast wie Fjorde an den Ufern der zahlreichen Seen auf. Auch wenn es nur bis 900 Meter hinaufgeht, haben es die Wanderwege in sich. Ein bisschen Kondition ist also nötig, wenn du den Lake District von oben anschauen willst. Aber auch eine Fahrt entlang der Ufer ist lohnenswert. Mein Tipp: Unbedingt ein paar der kleinen Straßen und der Pässe mitnehmen – das ist ein Abenteuer für jeden Fahrer. Und wenn du tatsächlich im Frühjahr den Lake District besuchen willst, grüß mir die unzähligen Schafe und Lämmer auf den Weiden und Straßen!
Sabine bloggt auf Ferngeweht über ihre Reisen in alle Welt. Als Studentin lebte sie ein Jahr in Großbritannien und hat damals ihr Herz an die Insel verloren. Eine ausführliche Tourbeschreibung für einen Roadtrip durch den Lake District findest du auf Ferngeweht.
Totally London empfiehlt: London
Das Frühjahr hat sich im Laufe der Jahre als meine liebste Jahreszeit in London etabliert. Und dafür gibt es viele Gründe. Ich finde, dass London besonders schön ist, wenn die Blumen anfangen zu blühen und in den Parks ein Meer an Krokussen, Osterglocken und Tulpen zu bewundern ist. Nicht zu vergessen, die schönen Kirsch – und Magnolienbäume! Und auch die Eichhörnchen und kleinen Papageien in den Parks freuen sich, dass die Besucher jetzt wieder regelmäßiger kommen und Nüsse mitbringen. Sobald die ersten warmen Sonnenstrahlen da sind, kann man wieder draußen sitzen und picknicken und auch das Shoppen nach den neuesten, oft sehr skurrilen Modetrends macht jetzt viel mehr Spaß.
Die Tage sind wieder länger und das bedeutet, dass man mehr Zeit hat die Stadt zu Fuß zu erkunden, an den berühmten Sehenswürdigkeiten vorbei zu schlendern und die Street Art Szene auch noch in den frühen Abendstunden zu bewundern. Und dann gibt es ja auch noch die vielen Events, die zwischen März und Mai in London stattfinden. So wird gleich zwei Schutzheiligen mit großen Feiern am Trafalgar Square gedacht – St. Patrick, dem Schutzpatron der Iren, im März sowie St. George, dem Schutzpatron von England, im April. Der London Marathon findet statt und bei der Chelsea Flower Show dreht sich alles um Blumen.
Simone schreibt auf Totally-London über ihre zweite Heimat London, mit den Schwerpunkten Streetart, veganes Reisen und Yoga. Mehr Tipps zu den Sonderveranstaltungen in London, findest du in Simones Post „Das Jahr in London“.
Heldenwetter empfiehlt: Manchester
„Die spannendste und coolste Stadt Großbritanniens ist für mich nicht London, sondern eindeutig Manchester. Ich weiß gar nicht, wo ich mit Schwärmen anfangen soll: beim ungewöhnlichen Northern Quarter, der Auswahl an tollen Museen, kleinen Theatern und Kulturzentren oder doch bei der spannenden Architektur? Fast egal, wohin man im Stadtzentrum schaut, man hat mindestens drei verschiedene Architekturstile im Blick – alte Backsteinhallen, schicke neo-gotisch verzierte Gebäude, die vom ehemaligen Reichtum Manchesters zeugen, eindrucksvolle Bankgebäude und Warenhäuser vom Beginn des 20. Jahrhunderts oder moderne Glas- und Metallbauten.
Obwohl das Stadtzentrum relativ kompakt ist und man eigentlich alles fußläufig erreichen kann, wird einem so nie langweilig. Manchester ist übrigens auch für Musik bekannt: Oasis, The Smiths und Joy Division kommen hierher und in den neunziger Jahren war Manchester „die“ Stadt für Britpop. Heute kann man im Northern Quarter lokale Bands auf kleinen Konzerten hören oder noch ganz unbekannte Talente bei Open Mic-Nights kennen lernen. Manchester hat ein ganz eigenes Lebensgefühl, solidarisch, humorvoll, kreativ, ein bisschen abgerockt und geprägt von der industriellen Geschichte der Stadt. Lasst euch einfach drauf ein und lasst euch treiben!“
Ariane schreibt auf Heldenwetter Geschichten, die die Welt bewegen und möchte dich inspirieren, selbst solche zu erleben. Ihren Blogpost über Manchester findest du hier.
Gin des Lebens empfiehlt: Belfast & die Causeway Coast
Belfast und die Causeway Coast in Nordirland wurden im jährlichen Ranking Best in Travel 2018 von Lonely Planet auf Platz 1 der Top 10 Regionen gekürt. Wir haben Belfast und den Giant’s Causeway besucht und können dies nur bestätigen. Unser Besuch war im Oktober, was ja durchaus gut war, nichtsdestotrotz war das Wetter ziemlich durchwachsen. Die beste Reisezeit soll ab April oder Mai sein – perfekt also gleich jetzt eure Reise nach Nordirland zu buchen!
Politische Konflikte, Murals und die Geburtsstätte der Titanic. Bisher kannte man Belfast vor allem wegen der Konflikte und all der negativen Nachrichten. Doch Belfast hat sich enorm entwickelt und sollte auch auf eurer Bucket List stehen. In Belfast solltet ihr euch besonders viel Zeit für die Murals nehmen. Die stillen Zeugen des Nordirlandkonflikts sind wirklich eindrucksvoll und es gibt davon eine Menge. Folgende Orte empfehlen wir euch hierfür:
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- The Belfast Peace Wall
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- The Shankill Road and political wall murals
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- The Falls Road and political wall murals
Wenn man in Belfast ist, muss man sich auch mit der Geschichte der Titanic beschäftigen, diese wurde nämlich hier gebaut. Ein besonderes Highlight für uns war auch das bunte Treiben am St George’s Market.
Thomas und Ines schreiben auf Gin des Lebens über ihre Reisen, kombiniert mit ihrer Liebe zu Gin. Für alle die noch mehr über Belfast wissen möchten: hier findet ihr weitere Infos. Für einen Ausflug von Belfast aus empfiehlt Gin des Lebens den Giant’s Causeway
Barbaras Reisen empfiehlt: Devon
Wer im Frühling nach England fährt, sollte sich Devon im Südwesten des Königreichs anschauen. Im Süden der Grafschaft liegt die Englische Riviera mit wunderschönen Küstenstädten und einigen der schönsten Stränden Europas. Sehenswert sind außerdem die Stadt Exeter mit ihrer Kathedrale und die weltbekannten Nationalparks Dartmoor und Exmoor.
Überall in Devon findet man pittoreske kleine Orte und eine Landschaft, die von sanften Hügeln und Feldern mit Hecken geprägt ist.
Wunderschön sind die alten Abteien wie Buckfast Abbey oder auch Torre Abbey in Torquay, von der dieses Fotos stammt. Im Norden und im Süden grenzt das Meer an die Grafschaft; die Küsten sind sehr unterschiedlich aber atemberaubend schön! In Devon kann man locker ein bis zwei Wochen verbringen und Besichtigungen mit Naturbeobachtungen und Wanderungen abwechseln. Die Küste und die Moore bieten schöne Wanderrouten, es gibt kleine Pensionen und gute Restaurants, auch mit frischem Fisch direkt aus dem Meer.
Und nachmittags sollte man sich eins der kulinarischen Highlights gönnen: Der sog. Devon Cream Tea ist weltbekannt. Landwirtschaft prägt die Region, eines der typischen Molkereiprodukte ist Clotted Cream, eine Art dicke, feste Sahne. Diese wird auf Scones gestrichen und darauf kommt Erdbeerkonfitüre. Dazu gibt es natürlich Tee.
Barbara schreibt auf Barbaras Spielwiese über ihre vielfältigen Reisen sowie über ihre schöne Heimat Franken. Ihren Blogpost über Devon findest du hier.
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