Mohnblumen als Symbol der Erinnerung: Remembrance Day in Großbritannien.

Remembrance Day: der Tag der Mohnblüte

Im November begegnen sie einem überall und in jeglicher Form in Großbritannien: Mohnblüten. Sei es als Anstecker am Revers, als Kunstinstallation, in Beete gepflanzt, im Fernsehen, auf Plakaten oder als überlebensgroßer Hingucker an Häuserfassaden. Was hat es mit der Mohnblume in Großbritannien auf sich?

Wann findet der Remembrance Day statt?

Der Mohn steht im Vereinigten Königreich für den „remembrance day“: jedes Jahr am 11. November wird dort dem Beginn des ersten Weltkriegs gedacht. So gut wie jeder in Großbritannien verfolgt dieses Datum.

Der Remembrance Day ist ein Gedenktag, der im gesamten britischen Commonwealth begangen ist. Er ist allerdings kein offizieller Feiertag.

Der Remembrance Sunday, an dem eine große Parade veranstaltet wird und die Queen einen Kranz niederlegt, findet immer am zweiten Sonntag im November statt. 2022 fällt der Remembrance Sunday also auf Freitag, den 11. November.

Remembrance Day – seit fast 100 Jahren ein Gedenktag in Großbritannien

Am 11. November 1918 kapitulierte das deutsche Kaisserreich und der Erste Weltkrieg war damit beendet. Zwei Jahre später machte sich eine Lobby dafür stark, dass der Erntedanktag Thanksgiving verschoben wurde, der zuvor am gleichen Tag stattfand. Der 11. November galt von nun an allein dem „Armistice Day“, dem Tag der Waffenruhe. 1931 erhielt der nationale Gedenktag den Namen „Remembrane Day“. An diesem Tag zur Erinnerung wird seitdem mit einer Parade, einem Gottesdienst und dem Tragen der roten Klatschmohnblüte an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs gedacht.

Darum heißt der 11. November in Großbritannien „Poppy Day“

Schon Wochen vor dem 11. November erhält man in Großbritannien überall kleine Anstecker in Form einer roten Mohnblüte. Meist gibt es sie in Geschäften kostenlos oder gegen eine kleine Spende für eine Wohltätigkeitsorganisation. Sehr viele Briten tragen in dieser Zeit die „poppy“ am Revers. Von TV-Moderatoren über die Royal Family oder Personen wie du und ich: man begegnet der roten Mohnblume im November überall im Vereinigten Königreich. Statt „Remembrance Day“ wird oft auch der Begriff „Poppy Day“ für den 11. November verwendet.

Die Mohnblüte als Symbol für das Gedenken

Warum hat man sich zur Erinnerung an die beiden Weltkriege nun ausgerechnet eine Mohnblüte ausgesucht? Das hat einen triftigen Grund. Im Ersten Weltkrieg mussten viele Briten in Flandern in Belgien ihr Leben lassen und wurden dort begraben. Es heißt, dass auf diesen Grabeshügeln Klatschmohn-Blumen gewachsen sind. Berühmt wurde dies durch ein Gedicht eines kanadischen Offiziers: John McCraes Gedicht „In Flanders Fields“ über die Mohnblumenfelder zwischen den flämischen Soldatengräbern bewegte viele Menschen.

Aufgrund ihrer roten Farbe dient die Mohnblume auch als Symbol für das viele Blut, das in den Kriegen vergossen wurde.

Remembrance Day in Großbritannien

Am Remembrance Sunday wird in Großbritannien zwei Minuten lang geschwiegen. Das passiert sowohl in öffentlichen Zeremonien als auch bei der Arbeit und im Privaten. Auch Radio- und TV-Sender haben innerhalb dieser zwei Minuten Sendepause.

Am Remembrance Wochenende findet in London die Remembrance Parade statt, in diesem Jahr bereits am Samstag 10. November. An diesem Tag gibt es auch den Gottesdienst am Cenotaph-Kriegsdenkmal in Whitehall, bei dem die Queen einen Kranz niederlegt.