Essen in Wales: 10 typische Gerichte der walisischen Küche

Typisches Essen in Wales ist nichts für Angsthasen. Eine kulinarische Spezialität aus Wales ist Laverbread, das so aussieht, als hätte man Spinat in Teer getaucht. Wer sich dennoch traut, der wird belohnt, denn der walisische Kaviar ist etwas ganz besonderes. So wie Laverbread ist auch die typisch walisische Küche: deftig, süß, herzhaft, einfach und raffiniert zugleich.

Was isst man denn eigentlich so in Wales? Um zu wissen, was in Wales auf den Tisch kommt, muss man sich das Land und seine Einwohner anschauen.

Der kleinste Landesteil Großbritanniens hat viele satte grüne Wiesen – zu verdanken Wales Status als eines der feuchtesten Länder Europas. Das maritime, wechselhafte Klima variiert von der etwas kälteren Landesmitte hin zur Südküste, wo die Meeresströmungen dafür sorgen, dass es hier viel wärmer ist als im Rest von Wales. Ebenfalls typisch für Wales sind Berge. Das Kambrische Gebirge, die „Cambrian Mountains“ ist eine Gebirgskette die sich vom Süden bis zum Norden fast durch ganz Wales ziehen, wo mit Mount Snowdon der höchste Berg von Wales steht.

Wie das Land, so die Küche. Dieser Satz stimmt für viele Gerichte der britischen Küche, wenn es um Gerichte aus Wales geht, ist er umso wahrer. Die traditionellen Gerichte aus Wales sind geprägt von den Menschen, die sich seit Jahrhunderten vom Land und Meer ernährten. Die typisch walisische Küche ist einfach und bedient sich an den hochwertigen Zutaten, die die walisische Natur und Landschaft hervorbringt.

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Die walisische Nation ist tief mit seiner Liebe zum Essen und den typisch walisischen Speisen verbunden. Diese Leidenschaft ist in der walisischen Hymne „Cwm Rhondda“ verankert: „dyw’r Un a’m cwyd i’r lan“ heißt es hier: „füttere mich, bis ich satt bin.“ In Wales bekommst du heute noch an vielen Orten traditionelle walisische Gerichte in hoher Qualität.

Aber auch die moderne Gastronomie erfährt in Wales gerade einen Boom. Es tut sich was in der walisischen Foodie-Szene, gerade was die Verbindung von traditionell walisischen Gerichten mit einem zeitgemäßen Twist angeht.Sehen – und probieren – kann man die neuen Trends jährlich im September auf dem Abergavenny Food Festival, einer der größten kulinarischen Veranstaltungen in Großbritannien.

Und, Überraschung: zwar ist das walisische Lamm einer der bekanntesten Exportschlager der walisischen Küche, es gibt jedoch auch jede Menge vegetarische Gerichte in Wales.

Was viele nicht wissen: Wales produziert auch richtig guten Wein – und auch walisisches Bier und Cider Aber jetzt entführe ich dich erst einmal in die unglaublich köstliche Welt der walisischen Küche. Wynhewch eich bwyd – Guten Appetit!

Wenn es ein Gericht gibt, dass die einfache walisische Küche zu 100% repräsentiert, dann sind das Welsh Cakes. Das süße walisische Gebäck ist wohl die bekannteste aller walisischen Süßspeisen und recht simpel: Mehl, Butter, Rosinen, Eier und Milch sind die Zutaten. Mehr braucht es nicht, um ein Gebäck herzustellen, das man am besten als Mischung aus Pancake und Scone bezeichnen kann.

Welshcakes sind der perfekte süße Snack: ein Comfort Food, das sowohl warm als auch kalt gegessen werden kann. Mittlerweile gibt es neben den traditionellen Welshcakes viele Variationen, zum Beispiel mit Schokolade, Bailey’s oder Zitronensaft.

Das besondere am Welshcake ist die Zubereitungsart. Ein Welshcake wird im Gegensatz zum Scone nicht im Ofen gebacken, sondern auf einer heißen Platte gebraten.

Lust aufs nachmachen bekommen? Dann probier am besten gleich mal mein Rezept für Welsh Cakes aus.

Ein belieber Versprecher in der walisischen Küche: „Welsh Rabbit“ statt „Welsh Rarebit.“ Dabei ist der vermeintliche Fehler eigentlich gar keiner, denn ursprünglich hieß die walisische Speise tatsächlich so. Damals wie heute war im Welsh Rarebit aber keinerlei Kaninchen enthalten. Streng genommen ist Welsh Rarebit eine Art Käsetoast, aber diese profane Bezeichnung würde dem walisischen Gericht nicht gerecht werden.

Das jahrhundertealte Rezept für Welsh Rarebit ist in der Tat aber nicht viel komplizierter: Käse wird in einer Pfanne erhitzt, dazu wird Bier oder Milch gegeben und die Mischung mit weiteren Gewürzen gekocht. Das ganze wird dann über Brot gegossen und im Backofen überbacken. Nerys Howell serviert eine spannende Variation des walisischen Käsetoasts: ihr Welsh Rarebit gab es mit Kartoffeln statt mit Brot. Sehr, sehr köstlich und man konnte sogar noch das walisische Bier herausschmecken.

Hunger? Hier ist mein Rezept für traditionelles Welsh Rarebit.

Die Waliser sind sehr kreativ wenn es darum geht, Variationen für Welsh Rarebit zu erfinden und den Kreationen Namen zu geben. So ist zum Beispiel ein „Buck Rarebit“ ein Welsh Rarebit mit einem Spiegelei obendrauf, ein „Blushing Bunny“ wiederum wird mit einer Tomate getoppt.

Was sieht aus wie Spinat, der in Teer getunkt wurde und riecht nach Meer? Klingt fies, ist aber tatsächlich eine kulinarische Spezialität von Wales: Laverbread. Der Name ist irreführend, denn Laverbread oder „bara lawr“ hat rein gar nichts mit Brot zu tun sondern. Der „walisische Kaviar“ bestetht aus Algen, ist voller Vitamine, Mineralien und reicht an Eiweiss. Ein walisisches Superfood also, direkt von der Küste.

Laverbread ist lecker auf Toastbrot oder zu Eiergerichten, schmeckt aber auch hervorragend zu walisischem Lamm. Den walisischen Kaviar gibt es auch in getrockneter Form, ähnlich Bonito-Flocken, ideal zum Streuen über Salate und Suppen.

Häufiger Regen, satte Wiesen, viele Kühle: Wales erfüllt die Idealbedingungen für Milchprodukte. Tatsächlich ist Wales ein Paradies für Käsefreunde. Die bekannteste aller walisischen Käsesorten ist der Caerphilly, ist mürber ein Hartkäse, der mittlerweile aber auch in England produziert wird.

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Ein weiterer, sehr beliebter Hartkäse aus Wales ist der unpasteurisierte Teifi, das nach dem Fluss benannt ist, in dessen Tal er hergestellt wird. Natürlich gibt es auch in Wales Cheddar, in unterschiedlichen Reifegraden. Die meisten Käse aus Wales sind aus Kuhmilch hergestellt, es gibt jedoch auch einige Sorten  Ziegenkäse. Eine sehr guter walisischer Ziegenkäse ist zum Beispiel der cremige Pantysgawn.

Faggots sind eine traditionelle britische Delikatesse, die in den letzten Jahren wieder hip geworden ist. Ähnlich wie beim schottischen Haggis sind Faggots nichts für Zaghafte: Zubereitet werden die Fleischbällchen mit Innereien, hauptsächlich Schweinefleisch, sowie anderen Teilen des Tieres, die man sonst  entsorgen werden. Heutzutage werden allerdings oft nur noch Leber und gelegentlich Herz verwendet. Die Fleischmischung wird anschließend in ein Netz eingewickelt und in Fett ausgebacken.

Wer bei „Glamorgan Sausages“ an Rostbratwürste, Blutwurst oder Knacker denkt: weit gefehlt. Bei der walisischen Spezialität handelt es sich um vegetarische Würstchen, deren Hauptzutat Käse ist. Eine Rezept, das aus der Not gebar, als nach dem Zweiten Weltkrieg nur sehr wenig Fleisch verfügbar war.

Eine weitere wichtige Zutat: Lauch, Zwiebeln, Ei und Semmelbrösel. Eigentlich sind die Glamorgan sausages eher eine Art Knödel, die zum Schluss noch angebraten werden. Die vegetarischen Würstchen sind die perfekte Beilage zu Salat oder Welsh Rarebit.

Hier geht’s zum Rezept für Glamorgan Sausages aus Wales.

In der britischen Küche mag man Früchtebrot sehr gern, und das ist auch in Wales nicht anders. Das walisische Früchtebrot Bara Brith wird auch „speckled bread,“ also geflecktes Brot genannt und ist der perfekte Begleiter zu einer walisischen Tea Time. Bara brith enthält unter anderem Tee als Zutat und schmeckt besonders gut warm, direkt aus dem Ofen, mit einem Hauch salziger Butter bestrichen.

Hier geht’s zum Rezept für Bara Brith.

Cawl ist ein herzhafter Eintopf aus einer Basis von verschiedenem Wurzelgemüse, Speck und Lamm- oder Rindfleisch. Die Rezepte für Cawl variieren je nach Region – und sogar nach Jahreszeit könne sich die Zutaten unterscheiden.

Traditionell wird Cawl in einer Schüssel serviert, wobei oft zuerst die klare Brühe und dann das Fleisch und das Gemüse hinzugegeben werden. Wie es auch bei anderen Eintöpfe oft der Fall ist, entfaltet auch der walisische Cawl seinen besten Geschmack am nächsten Tag, wenn er richtig schön durchgezogen ist.  Zu Cawl wird eine Scheibe Brot serviert und traditionell auch Caerphilly-Käse.

Die Verbindung zwischen der Schafzucht und Wales hat ihre Wurzeln in der typischen Beschaffen des Landes. Schließlich ist Wales voller Berge und hat ein recht feuchtes Klima, was den Anbau von Obst und Gemüse nicht immer einfach macht. Aber genau diese Umgebung ist perfekt für die Viehzucht. Die Schafe aus Wales sind bekannt für ihr erstklassiges Fleisch, während ihre Wolle für die Textilindustrie genutzt wird.

Ja, richtig gelesen, Lauch ist eine Spezialität der walisischen Küche. Die Geschichte des Lauchs in Wales geht der Legende nach bis ins 7. Jahrhundert zurück und taucht sogar bei Shakespeare als Symbol für Wales auf. Das schlanke Gemüse hat sogar seinen Weg auf die walisische Nationalflagge gefunden.

„The humble leek,“ also der „bescheidene Lauch“ ist eine wichtige Zutat in vielen typischen Speisen aus Wales, so zum Beispiel in den Glamorgan sausages.

Offenlegung: Die Recherche für diesen Artikel entstand bei mehreren Reisen, teilweise privat, teilweise im Rahmen einer Pressereise mit Visit Wales.