Wales – Land der Burgen, der bergigen Nationalparks und des Rugby. Der zweitkleinste Landesteil Großbritanniens ist zudem bekannt für die walisische Sprache, eine atemberaubend schöne Küstenlinie, Köstlichkeiten der walisischen Küche, den Drachen auf der Flagge sowie seine charmante Hauptstadt Cardiff. Doch es gibt einige Besonderheiten von Wales, die du bestimmte noch nicht auf dem Zettel hattest.

11 kuriose Fakten über Wales

„Wer hat’s erfunden? Ein Waliser na klar!“ So oder so ähnlich begann fast jeder zweite Satz von Paul, dem Guide auf unserem Roadtrip durch Südwales. Selbst ein stolzer Welshman fütterte er uns im Minutentakt mit kuriosen Fakten, Anekdoten und Legenden über sein Heimatland. Ein Großteil meiner Aufzählung verdanke ich also Paul, auch wenn nicht all seine Geschichten meiner anschließenden Faktenrecherche standhalten konnten und es deshalb nicht in diese Liste geschafft haben. Dennoch sind es 11 Dinge geworden, die du vielleicht noch nicht über Wales gewusst hast. Cael hwyl – viel Spaß!

1. Der zweit längste Ortsname der Welt

Davon hast du – wie ich – vielleicht doch schonmal gehört. Aber weißt du auch, was der zweit längste Ortsname der Welt übersetzt bedeutet? Das walisische Dorf mit dem Namen Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch heißt auf englisch: St Mary’s church in the hollow of the white hazel near to the rapid whirlpool of Llantysilio of the red cave. Auf deutsch also in etwa: „Kirche der Heiligen Maria in der Mulde der weißen Haselnuss nahe dem tosenden Strudel von Llantysilio der roten Höhle.“ Oder so ähnlich – laut Paul ist das so oder so ein genialer Marketingtrick der Kommune, denn seitdem das Ortsschild prominent aufgestellt und beworben wurde, hat sich der Tourismus in dem ansonsten eher unspektakulären Dorf vervielfacht.

Und falls du dich fragst: Den längsten Ortsnamen der Welt hat übrigens Bangkog – in seinem zeremoniellen Thai-Namen, der aus umgerechnet 169 lateinischen Buchstaben besteht. Weil dieser aber auf mehrere Wörter aufgeteilt ist, trägt das walisische Dorf immerhin den Titel „längster Einwort-Ortsname der Welt“.

2. Wales hat die meisten Burgen in Europa

Ein echter Superlativ: Wales hat mehr Burgen pro Quadratkilometer als jedes andere Land in Europa. Wenn wir jetzt mal so großzügig sind und Wales noch als Teil von Europa werten – zumindest geografisch sind sie das ja auch. Das größte Schloss in Wales und das zweitgrößte in Europa ist Caerphilly Castle. Dessen Größe wird in Europa nur noch vom Windsor Castle übertroffen.

raglan castle wales

Raglan Castle in Südwales

3. Der Corgi ist ein Waliser

Der tollste Wauwau der Welt und der Lieblingshund der Queen ist ein Waliser. Die Corgi-Hunderasse hat ihren Ursprung in Wales. Der „Welsh Corgi Pembroke“ sowie der „Cardigan“ waren ursprünglich Wach- und Hütehunde. Um den Namen ranken sich noch einige Legenden: logisch klingt die Erklärung von „corgi“ als dem keltischen Wort für „Hund“. Doch es heißt auch, dass „Corgi“ eine Zusammensetzung aus „cor“ für „Zwerg“ und „gi“ für „Hund“ ist – passt ja auch irgendwie zu den kurzen Beinchen und dem frechen Gemüt.

corgi aus wales

Ein echter Welsh Corgi Pembroke. Auch dieser Corgi hat seinen Ursprung in Wales.

4. Royale Eheringe aus walisischem Gold

Das Material, aus dem die Eheringe der englischen Königsfamilie geschmiedet werden, ist walisisches Gold. 

5. Tom Jones und das grüne Gras der Heimat

Einer der größten Hits von Tom Jones ist das “Green, Green Grass Of Home”. Wenn man bedenkt, dass der Sänger im südwalisischen Trefforest geboren und aufgewachsen ist, kann man davon ausgehen, dass er in diesem Song das grüne Gras seiner Heimat besingt.

Tja, falsch gedacht. Der Welthit stammt nicht aus der Feder des walisischen Barden, sondern wurde von Songwriter Curly Putman aus Nahsville geschrieben. Dennoch muss ich jedesmal an das satte Grün der Hügel von Wales denken, wenn ich Tom Jones „Green, Green Grass Of Home“ trällern höre.

wales von oben

Ja, das Gras ist in Wales wirklich so grün.

6. Mount Everest ist nach einem Waliser benannt

Mount Everest wurde nach dem Waliser Sir George Everest benannt. Der Wissenschaftler war maßgeblich an der Vermessung Indiens beteiligt und hielt sich auch im Himalaya auf. Sein Nachfolger schlug vor, dem höchsten Gipfel der Welt den Namen des verdienstvollen Geodäten zu geben.

7. Der älteste Plattenladen der Welt ist in Wales

Spillers Records in Cardiff ist der wohl älteste Plattenladen der Welt. 1894 eröffnete der Shop in der Queen’s Arcade erstmals seine Pforten und verkauft bis heute Schallplatten, Phonographen und Konzerttickets.

8. Cwtch – walisische Gemütlichkeit

Die Skandinavier haben „hygge“, die Engländer „cosy“, die Schotten „coorie“ und die Waliser haben: cwtch. Das Wort ohne Vokale bedeutet so viel wie „herzliche Umarmung“, und noch so viel mehr: Gemütlichkeit, Geborgenheit, Wohlfühlen. Das mit der Gemütlichkeit können die Waliser übrigens ganz besonders gut, wie man an den vielen Tea Rooms und Pubs sieht – absolut cwtch eben!

cwtch wales

Very „cwtch“: der Tea Room in der Llangoed Hall im Wye Valley in Wales

9. In Wales leben mehr Schafe als Menschen

In Wales leben drei Millionen Menschen – und 9 Millionen Schafe. Je nach Jahreszeit mitunter sogar 11 Millionen Schafe. Wie der Unterschied zu erklären ist, formulierte Paul mit einem gehauchten „the silence of the lambs“ zu: Die lieben Schäfchen hüpfen ja zu meinem großen Bedauern nicht nur aus Spaß an der Freude auf den grünen Hügeln herum – schließlich ist walisisches Lamm einer der größten kulinarischen Exportschlager des Landes.

anzahl schafe in wales

In Wales leben mehr Schafe als Menschen.

10. Batman war schon in Wales

Wenn sich Batman in  „The Dark Knight Rises“ in seine Bat-Höhle zurückzieht, dann tut er dies in Wales. Der Eingang des Henrhyd Wasserfalls im Teil des Brecon Beacons Nationalpark, der als „Waterfall Country“ bekannt ist, dient als Kulisse für die legendäre Batcave. Fun Fact: Batman-Darsteller Christian Bale wurde übrigens in Hwlffordd in Südwales geboren.

batman höhle wasserfall

Nicht die Batman-Cave, aber einer der vielen Wasserfälle im Waterfall Country

11. Die walisischen Chöre sind weltberühmt

Wales ist eine Nation von Sängern und Chöre sind ein wichtiges Kulturgut des Landes. Die Tradition des Singens und der Chöre führt sehr weit zurück (bis zu den keltischen Barden in vor-römischer Zeit), doch den richtigen Boom gab’s mit der Industriellen Revolution. Damals wurden die so genannten Chapels errichtet: für Gottesdienste, Gesang und kulturelle und gesellige Aktivitäten. Hier entstanden auch die Dorfchöre und auch heute hält die Tradition der (ausschließlich männlichen) Chöre an, auch wenn die Zahl der Ensembles stetig sind. Dass die Waliser wunderschön singen können, merkt man nicht nur bei internationalen Gesangs- und Chorwettbewerben, sondern vor allem auch im Fußball- und Rugbystadion.

Transparenz: Die Erkenntnisse über Wales konnte ich im Zuge einer Pressereise mit Visit Wales sammeln. Vielen Dank für die Einladung!