Schottland ist ein traumhaftes Reiseziel im Herbst. Klar, du muss etwas wetterfest sein, denn mit einigen Regengüssen ist garantiert zu rechnen. Dennoch ist der schottische Herbst oft sonniger, als du vielleicht denkst. Vor allem im Oktober zeigt sich der schottische Herbst oft von seiner schönsten Seite, mit bunten Blättern an den Bäumen, viel Grün und rauschenden Bächen und Flüssen, an denen es sich wunderbar entlang wandern lässt.

Hier ist Schottland im Herbst besonders schön – 7+x Reisetipps

Auch im November hat Schottland seinen ganz besonderen Reiz. Wenn sich das Herbstwetter in Schottland von seiner typischen Seite zeigt, gibt es jede Menge an Pubs, in denen du es dir bei Kaminfeuer, Whisky und gutem schottischen Essen gemütlich machen kannst.

Der Herbst ist die beste Reisezeit für Schottland – finde ich zumindest. Genau heute vor einem Jahr bin ich aufgebrochen zu dreieinhalb Wochen Schottland, eine der schönsten Reisen, die ich je unternommen habe. Die verschiedenen Stationen meiner Route lege ich dir ans Herz für deine Schottlandreise im Herbst – entweder einzeln als Kurztrip oder als ausgedehntere Rundreise. Pack’ am besten schonmal deinen Koffer!

1. Schottlands hippste Stadt: Glasgow

Glasgow ist meine ganz persönliche Nummer 1 der schottischen Städte. Klar, auch ich muss zugeben, dass Edinburgh ein ganz klein wenig schöner ist und rein touristisch auch mehr zu bieten hat. Aber Glasgow hat mein Herz im Sturm erobert und jedes Mal, wenn ich dort bin, entdecke ich etwas Neues.

Glasgow ist die perfekte Stadt für einen Kurztrip im Herbst, wenn du auf Kunst, Teatime, Street Art und gutes Essen stehst. Ich liebe es, mich in Glasgow durch die verschiedenen Viertel zu treiben lassen und hier und dort einzukehren. Besonders bekannt ist Glasgow auch für seinen „Mural Trail“, an dem du viele großflächige Wandmalereien sehen kannst und ganz nebenher die Stadt kennen lernst.

Lust auf Glasgow? Lies‘ meine Artikel:

„Der botanische Garten in Glasgow“
„Frühstück in Glasgow“
„Teatime in Glasgow“

2. Edinburgh, die Schöne des Nordens

Gibt es eine schönere Stadt als Edinburgh? Ich glaube nicht. Hier stimmt einfach alles: mittelalterliche Gassen, eine Burg, die hoch über der Stadt thront, imposante Gebäude, spannende Museen, versteckte Wege für ausgedehnte Spaziergänge, hippe Cafés und Restaurants und mit Arthurs Seat einen Berg zum Wandern mitten in der Stadt. In Edinburgh gibt es so viel zu sehen, dass du dir für deinen ersten Besuch nicht allzu viel vornehmen solltest.

Am besten, du suchst dir ein paar klassische Sehenswürdigkeiten in Edinburgh aus, wie zum Beispiel das Edinburgh Castle, die Royal Mile, Calton Hill, Arthur’s Seat und das National Museum of Scotland – und den Rest der Zeit verbringst du einfach mit Spazieren und Abhängen in Cafés und Pubs. Edinburgh ist auch eine sehr gut Shopping-Stadt und abseits der typischen Geschäfte in den großen Einkaufsstraßen finden sich immer wieder kleine Läden mit regionalen Produkten.

3. Viel Luft zum Atmen: Scottish Borders

Hast du schon mal von den Scottish Borders gehört? Ich bis zum letzten Herbst jedenfalls nicht. Zufällig hat es mich dort hin verschlagen, weil ich über die Plattform „workaway“ dort einen Work & Travel Aufenthalt gemacht habe.

Das war ein totaler Glücksgriff: nicht nur hat sich damit ein Lebenstraum für mich erfüllt – ich durfte bei der Pflege von acht Cockerspaniel-Welpen helfen – sondern ich hatte mit Maggie auch eine großartige Gastgeberin, die mir ihre Heimat gezeigt hat. Wie der Name bereits verrät, liegen die „Borders“ an der Grenze zu England.

Landschaftlich sind die Scottish Borders sehr unterschiedlich, von sanften Hügeln über glasklare Seen bis hin zu kleinen Fischerdörfern und mittelalterlichen Städten. Der River Tweed führt einmal durch die Borders. Entlang seiner Route finden sich viele kleine Städte, deren Besuch sich lohnt.

Interessante Orte in den Scottish Borders

Selkirk

Während meiner Woche in den Scottish Borders habe ich in Selkirk gewohnt, einer unaufgeregten Kleinstadt, in der es sich gut leben lässt. Selkirk ist berühmt für sein jährliches Reit-Event „Common Riding“ sowie für ein schottlandweit berühmtes Hefegebäck, den „Selkirk Bannock“. Der kleine Ort am Ufer des River Ettrick ist perfekt für alle, die auf ihren Reise gerne ausgedehnte Spaziergänge unternehmen.

Melrose

Traumhaft schön ist die Nachbarstadt Melrose mit ihrer Abteiruine „Melrose Abbey“ und einem versteckten Garten mit alten Apfelsorten.

Die Scottish Borders sind das perfekte Reiseziel für den Herbst – mehr Inspiration für die Borders als Reiseziel bekommst du in meinem Artikel „Scottish Borders – Schottlands best gehütetes Geheimnis“.

4. Die Hauptstadt der Highlands: Inverness

Willst du nach Schottland im Herbst reisen sind die Highlands auf jeden Fall eine gute Idee. Die Highlands im Herbst, das sind fünf Jahreszeiten an einem Tag, das sind mystische Nebel, glasklare Luft und ganz bestimmt auch mal Sonne. Inverness ist die Hauptstadt der Highlands und gilt als Ausgangspunkt für ausgedehntere Reisen ins schottische Hochland und zu Loch Ness.

Dennoch lohnt es sich, ein wenig Zeit in Inverness zu verbringen, denn die Stadt hat einiges zu bieten: Eine Kathedrale sowie die Old High Church of Inverness, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, eine wunderschöne viktorianische Markthalle, ein Museum über die Highlands, eine traditionelle Kilt-Manufaktur, eine schwingende Fußgängerbrücke und mit „Leakey’s Book Shop“ eine Buchhandlung in einer alten Kirche, die für mich zu den schönsten Buchläden in Großbritannien zählt. Eine schöne Tasse Tee bekommst du in Inverness natürlich auch.

Was du sonst noch alles über Inverness wissen solltest, erfährt du im Anfängerguide für Inverness von TravelWorldOnline.

Inverness ist nicht nur eine gute Basis für Ausflüge nach Loch Ness oder in die Natur der Highlands, sondern auch für kleinere umliegende Städte, die einen Besuch wert sind:

Interessante Orte in der Nähe von Inverness

Nairn

Ein Ausflug nach Nairn lohnt sich nicht nur wegen der kilometerlangen Sandstrände, die dort ganz in der Nähe sind. Nairn kann einen ganz bestimmten Superlativ vorweisen: Die Stadt gilt als der  trockenste und sonnigste Platz in Schottland. Zudem ist der Ort  gut versorgt mit Restaurants und Geschäften und hat eine hübsche Promenade, von der es sich schön auf den Moray Firth blicken lässt. Wenn du Glück hast, siehst du von hier aus sogar Delphine. Auf diese kommen wir aber später noch einmal zurück.

Tain

Sehr alt, seines Zeichen sogar „Scotland’s oldest Royal Burgh “ ist die Stadt Tain. Kurioserweise wurden die meisten der dortigen Gebäude dennoch erst im späten 19. Jahrhundert erbaut. In Tain lässt es sich gut herumspazieren, das kleine Museum „Tain through time“ ist kein Muss, aber ein guter Zeitvertreib. Zudem wird es komplett von Freiwilligen betrieben, die sich sehr freuen, wenn du dich für die Geschichte der Stadt und die Exponate interessierst.

Dingwall

Noch so eine nett kleine Stadt ist Dingwall, das wie Tain per Zug von Inverness zu erreichen ist. Besonders für Liebhaber der schottischen Nationalspeise Haggis ist Dingwall interessant. Die Metzgerei „Fraster Brothers“ ist mehrfeich preisgekrönt für seinen Haggis. Obwohl ich mich doch lieber an die Veggie-Variante halte, wollte ich diesen traditionellen Handwerksbetrieb nicht unter den Tisch fallen lassen.

Glenmorangie

Ein Muss jedoch für jeden Whiksyliebhaber ist die Glenmorangie Distillerie ganz in der Nähe. Touren durch die Whisky-Distillerie finden so gut wie täglich statt, sollten aber vorab gebucht werden. Das Ticket für eine Führung durch die Glenmorangie Distillerie kostet 7 Euro und beinhaltet selbstverständlich einen Schluck Glenmorangie.

Invergordon

Komplett anders als die pittoresken kleinen Dörfer ist Invergordon. Während der Ort im Sommer unter der Last der Kreuzfahrtschifftouristen ächzt, die hier anlegen um die Highlands zu erkunden, ist es im Herbst hier ruhig. Sehr ruhig. Ich habe mich während meines mehrtägigen Aufenthalts dort sogar gefragt, ob Invergordon die langweiligste Stadt Schottlands ist.

Warum du trotzdem hier vorbeischauen solltest? Wegen der netten Menschen, wegen der Soup of the Day im „Crazy Horse Coffee Shop“ und wegen der vielen tollen Wandmalereien, die über die gesamte Stadt verteilt sind.

Mehr über Invergordon und den sehr speziellen Charme erfährst du in meinen Tipps für Invergordon.

5. Black Isle

Unweit von Invergordon und Inverness befindet sich die Black Isle. Entgegen ihrem Namen handelt es sich dabei nicht um eine Insel, sondern tatsächlich nur eine Halbinsel. Das tut ihrer Schönheit keinen Abbruch – in die Black Isle und im Speziellen der Ort Cromarty habe ich mich auf den ersten Blick verliebt.

Die Black Isle ist an drei Seiten von Wasser umgeben: die Halbinsel wird von den drei Firths Cromarty, Beauly und Moray Firth umrahmt. Von Inverness kommt man über die Kessock Bridge auf die Black Isle. Und spätestens hier sind wir wieder beim Thema „Delphine“. Die Black Isle und besonders die Gegend am Chanonry Point zwischen Fortrose und Rosemarie sind ein idealer Ort zum Delphin-Watching in Schottland.

Auf der Black Isle kannst du auch sehr gut wandern, zudem sind hier zwei Naturschutzgebiete mit Wasserfällen und speziellen Pflanzen beheimatet.

Erfahre mehr darüber, warum die Black Isle mein Lieblingsort in Schottland ist und lies’ meinen Artikel „Schottlands Happy Place: Cromarty und die Black Isle.“

6. Fife

Das „Kingdom of Fife“ war auch eine ganz besondere Entdeckung für mich. Eine knappe Woche habe ich in dem Fischerstädtchen Cellardyke gewohnt, von mir aus hätte es noch eine ganze Weile länger gehen können. Via ein Haustauschportal war ich bei einer ehemaligen Lehrerin untergebracht und das war ein großes Glück.

Ihre Lehrertätigkeit brachte nämlich mit sich, dass sie als Vertretung von Schule zu Schule fahren musste – und mittlerweile vermisste sie das Autofahren doch sehr. Deshalb durfte ich von ihren Fahrqualitäten profitieren und habe mir richtig viel von der Gegend angesehen.

Sehenswerte Orte in Fife

Cellardyke/Anstruther

Die beidenen miteinander verbundenen Orte Cellardyke und Anstruther liegen an der Ostküste von Fife, in der Region East Neuk. Cellardyke ist bekannt für seinen Meerwasser-Pool, der immer bei Flut gefüllt ist.

In Anstruther ist ein wenig mehr los. Neben dem Fischereimuseum gibt es hier viele kleine Restaurants und Geschäfte, zudem ist man hier sehr berühmt für Fish & Chips. Die Anstruther Fish Bar hat schon mehrfach Preise dafür eingeheimst. Anstruther ist auch der ideale Ort für eine schöne Teatime – ich empfehle den Curiositeas Tea Room, denn hier ist es nicht nur besonders gemütlich, sondern auch extrem lecker.

St. Andrews

Die älteste Universitätsstadt ist unter uns alten Royalisten (just kidding) dafür bekannt, dass sich hier Kate und William kennen gelernt haben. Golfliebhaber wiederum schätzen St. Andrews als die Heimat des Golfs und wiederum andere fühlen sich einfach angezogen von endlosen Sandstränden, mittelalterlichen Ruinen und guten Essenmöglichkeiten. Mich hat die Mischung aus allem beeindruckt, und obwohl ich (bisher) kein Golf spiele muss ich sagen, dass mich der Old Course mit Blick aufs Meer doch sehr beeindruckt hat.

Crail

Eine schöne Wanderroute ist der Weg von Anstruther nach Crail, der auf dem Fife Coastal Path entlang führt. Der Fife Coastal Path ist ein 117 Meilen langer Wanderweg, der einmal durch das Kingdom of Fife führt und den ich unbedingt irgendwann einmal ganz laufen möchte. Die Fischerstadt Crail gehört wahrscheinlich zu den am meisten fotografierten Orten entlang des Fernwanderwegs, kein Wunder, er ist einfach so hübsch!

Nach den knapp 7 Kilometern solltest du dich mit Scones oder einem Sandwich im Crail Harbour Café belohnen. Hier kannst du dich auf der Terrasse mit einer Decke einmummeln und bei einer guten Tasse Tee über den Firth of Forth schauen. Übrigens: auf der sechs-Meilen entfernt liegenden Isle of May lässt es sich auch wunderbar wandern und zudem hast du da die Mögilchkeit, Puffins in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.

Culross

Outlander-Fans, aufgepasst. Kommt euch das gelbe Gebäude bekannt vor? Oder dieser wunderschöne terrassenförmige Garten? Richtig erkannt, Culross Palace ist Drehort für die erste Staffel von Outlander und in der Serie bekannt als Cranesmuir. Hier im Garten der Kräuterhexe Geillis Duncan lernt Claire alles über Heilpflanzen. Culross ist aber nicht nur für Outlander-Fans und Setjetter interessant.

Der Culross Palace, der eigentlich ein Kaufmannshaus ist, hat eine lange Geschichte hinter sich, die du direkt vor Ort erfahren kannst. Sir Bruce, sein Erbauer, wurde reich durch die Salz- und Kohleförderung.

Extratipp für Serienfans und Foodies: Im „Outlander-Garten“ kannst du Äpfel kaufen, die so klingende Namen wie „Bloody Ploughman“ haben. Ich habe natürlich gleich ein paar davon mitgenommen und zusammen mit meiner Gastgeberin einen „Outlander Apple Pie gebacken! – ein Gedicht!

Lies’ hier mein Rezept für den „Outlander Apple Pie“
Lies‘ hier mein Interview mit Andrea David über die schönsten Drehorte in Großbritannien

7. Dundee

Dundee? Was willst du denn in Dundee? Diese Reaktion bekam ich nicht nur ein einziges Mal zu hören, als ich erzählte, dass ich einen Tag in der Stadt an Schottlands Ostküste verbringen würde. Ich muss zwar zugeben, dass ich Dundee nur aufgrund seiner günstigen Lage ausgewählt habe und ich von dort in den Zug nach Fife eingestiegen bin. Bereut habe ich meinen Aufenthalt dort allerdings nicht.

Was ist spannend an Dundee? Vor allem, wenn du dich für die Schiffahrt interessierst, kommst du in Dundee auf deine Kosten. Hier liegen das Antarktis-Expeditionssschiff RRS Discovery sowie die HMS Unicorn, beide mittlerweile als Museumsschiff genutzt.

Auch interessant: das Verdant Works Museum, in dem du alles über die industrielle Vergangenheit Dundees als Stadt für Jute-Verarbeitung erfährst.

Ein berühmter Sohn der Stadt ist James Chalmers. Noch nie was von ihm gehört? Von seiner Erfindung wahrscheinlich schon. Der 1782 geborene Buchhändler gilt als Schöpfer der selbstklebenden Briefmarke. Auf dem Friedhof „The Howff“ mitten in der Stadt kannst dudas auf seinem Grabstein nachlesen.

Aber auch für die Kreativen und Ästhteten lohnt sich ein Besuch in Dundee: die Stadt erhielt unlängst den Titel „UNESCO City of Design.“

Auf nach Schottland im Herbst!

Das sind sie, die Highlights meiner fast vierwöchigen Rundreise in Schottland. All diese Orte lassen sich perfekt kombinieren für einen längeren Aufenthalt, du kannst dir aber auch für einen Kurztrip nach Schottland nur ein paar bestimmte Stationen herauspicken.

Natürlich gibt es in Schottland noch viel mehr zu sehen und zu erleben, von der Isle of Skye über die Orkneys bis hin zu den Äußeren Hebriden. All diese Orte warten noch darauf, von mir entdeckt zu werden. Bis ich das getan habe hoffe ich, dich ein wenig mit meinen Empfehlungen für einen Städtetrip im Herbst nach Schottland zu inspirieren – und freue mich wiederum über deine Vorschläge, wohin ich denn als nächstes sollte.